Zum Wohle der Allgemeinheit

Noch vor wenigen Tagen war völlig unklar, wann die Polizei Berlin mit Möglichkeiten rechnen könnte, ihren Mitarbeitenden Impfungen gegen CoVid19 anbieten zu können. Noch bevor überhaupt eine Zeitschiene erkennbar wurde, erklang schon lautes Trommeln von einigen Gewerkschaften und Berufsvertretungen.

Die Forderungen rund um die Impfangebote klingen nach einer guten Portion Egoismus – nur das Beste für die Polizei und davon möglichst viel und möglichst schnell.

Dass Andere in einem Verteilungskampf um Impfstoff oder um den richtigen Impfstoff oder um einen möglichst frühen Impfzeitpunkt, den manche für die Polizei meinen führen zu müssen, zwangsläufig den Kürzeren ziehen, scheint in der Debatte unterzugehen. Ältere, Menschen mit Vorerkrankungen, Pflege und Krankenhauspersonal – es gibt zahlreiche Zielgruppen, die deutlich näher am Virus arbeiten müssen, als es die Polizei tut oder die erheblich verletzlicher sind.

Natürlich sind unsere Kolleginnen und Kollegen auch nicht am Ende der Priorisierung, aber das war nie strittig.

Polizistin oder Polizist zu sein bedeutet auch, für Schwächere zuweilen den Kopf hinzuhalten. Also womöglich etwas länger einem Ansteckungsrisiko ausgesetzt zu sein,  dem durch erhöhte Aufmerksamkeit bei der Hygiene oder durch Schutzausstattung aber auch begegnet werden kann. Natürlich gibt es viele Kolleginnen und Kollegen, die Angst vor einer Infektion mit diesem potentiell tödlichen Virus haben. Dafür hat sicher jede und jeder volles Verständnis.

Doch wir dienen den Menschen, wir dienen dem Wohl der Allgemeinheit. Darauf haben wir alle einen Eid abgelegt. Es ist unanständig, für die schnellste und beste Impfung nun die Ellenbogen gegen diejenigen auszufahren, die diesen Schutz gerade viel dringender brauchen.

Dass die Polizei zu so einem unerwartet frühen Zeitpunkt Impfungen angeboten bekommen hat, sollte uns dankbar stimmen.

Völlig egal, um welchen der zugelassenen Impfstoffe es sich handelt.