Zukunftsoffensive Kriminalpolizei Phänomenologische Betrachtung „Organisierte Kriminalität“
20.06.2019
Fachlich wurde der Workshop durch zwei erfahrene Staatsanwälte aus der Justiz Rheinland-Pfalz ergänzt. Dank des breiten Teilnehmerkreises wurden bereits nach kurzer Zeit verschiedene Themenfelder aufgenommen und Defizite aufgezeigt.
Interessant war hier insbesondere die Rückschau auf die Entwicklung innerhalb
der OK-Fachkommissariate im Land seit den 90er Jahren. Es wurde deutlich, dass die Personalentwicklung in diesen Fachkommissariaten von damals bis heute negativ
verlief. Auch ist unter dem Aspekt der gewünschten „Verwendungsbreite“ der
Mitarbeiter, die Fluktuation deutlich zu hoch. Die logische Folge: Immer mehr
Wissens- und Erfahrungsverlust durch die Abgänge. Teilweise liegen ganze Sachgebiete
(z.B. Menschenhandel) dauerhaft brach. Der aktuelle Personalstand in den OK-Dienststellen
ist daher mit Abstand der niedrigste seit den 90er Jahren.
Ein zentrales Problem erkannten die Experten darin, dass – so ihr Empfinden -
der OK-Bekämpfung in Rheinland-Pfalz seit Jahren kaum noch ein Stellenwert
zugemessen wird. Nach Bewertung der Fachkräfte zeigt die Organisierte Kriminalität auch in Rheinland-Pfalz viele unterschiedliche
Gesichter, die es zu bekämpfen gilt. Hierzu wäre aber eine abgestimmte, von
allen unterstützte und vernetzte Bekämpfungsstrategie erforderlich.
Die wesentlichen Handlungsfelder (u.a. OK-Richtlinien, Stellenwert der OK, vernetzte
Ermittlungsführung, Personalgewinnung und Fachkarriere, Aus- und Fortbildung)
kristallisierten sich sehr schnell heraus. Hierzu formulierten die Experten jeweils
Ziele und (möglichst langfristig) wirksame Maßnahmen zur Erreichung dieser
Ziele. Die Ergebnisse aus dem Workshop werden nun ausgewertet, Lösungsansätze
formuliert und sodann in einem Strategiepapier „Organisierte Kriminalität“ zusammengeführt.