ZPD: Der Service im Hintergrund
16.08.2022
Die ZPD umfasst unter anderem auch die Aufgabenbereiche Bereitschaftspolizei, Hubschrauberstaffel, Informations- und Kommunikationstechnologie, Fuhrpark- und Einsatzmittelmanagement, Zentrales Diensthundewesen, Sozialwissenschaftlicher Dienst und Polizeiorchester – schon diese Aufzählung lässt die Verknüpfungen zu kriminalpolizeilichen Arbeitsfeldern erkennen.
In lockerer Gesprächsatmosphäre trafen sich in der letzten Woche Gesa Eisengarten und der stv. Landesgeschäftsführer Martin Hoffmann mit Uwe Lange, Polizeivizepräsident der Zentralen Polizeidirektion. Die Landesvorsitzende nutzte hierbei die Gelegenheit, aus eigener Erfahrung die hervorragende Unterstützung der Bereitschaftspolizei und das professionelle Vorgehen der Beamtinnen und Beamten bei Durchsuchungen der Spezialdienststellen zu loben. Herr Lange zeigte sich sehr zufrieden mit dem Fortbildungsstand und dem Angebot, mit Durchsuchungen nach BKA-Standard unterstützen zu können.
Herr Lange berichtete, dass die Standzeit in der BePo seit diesem Jahr mindestens zwei Jahre beträgt. Vor dem Hintergrund der umfangreichen Fortbildung ist eine Standzeit von zwei Jahren effizienter. Über 90% der Kolleginnen und Kollegen kämen freiwillig in die BePo, ein Zeichen für einen interessanten und abwechslungsreichen Dienstbereich. Man unterstütze gerne den Einzeldienst, wie jetzt auch in der PD Hannover bei KiPo-Auswertung. Hierbei gibt es jedoch immer wieder Engpässe.
Herr Lange zeigte sich erfreulich kenntnisreich betreffend die Kripo-Arbeit. Er sei von der Notwendigkeit der Spezialisierung und damit auch Vorbereitung auf Kriminalitätsbekämpfung bereits im Studium überzeugt - niemand könne alles.
Einiges war bereits aus eigener Kenntnis bekannt, interessant aber die Beschreibung der Herausforderungen in der ZPD aus erster Hand zu hören:
- Med. Dienst: Es fehlen 15er Stellen – damit ist die Polizei Niedersachsen ein wenig attraktiver Arbeitgeber und viele Mediziner verlassen die ZPD nach erfolgreicher Ausbildung zum Betriebsarzt.
- Die Untersuchungen für die hohen Einstellungszahlen sind kaum zu schaffen.
- Aufgrund des hohen Krankenstandes bei der Polizei müssen viele arbeitsaufwändige Gutachten erstellt werden.
- Arbeitsmedizinische Pflichtuntersuchungen müssen zeitweise vernachlässigt werden bzw. es kommt zu langen Wartezeiten.
- Es fehlt ein elektronisches Managementsystem und Personal zur Pflege (MFAs), um die Strukturen im Betrieb zu managen (bekanntes Problem: Digitalisierung!).
Zur Verbesserung der Work-Life-Balance wurde probeweise auch bei der Bereitschaftspolizei Gleitzeit eingeführt. Es können aber aufgrund polizeispezifischer Bedingungen nicht alle gesetzlichen Vorgaben eingehalten werden – die BePo ist eine Servicedienststelle, und kurzfristige Einsatzlagen an Wochenenden passen nicht zum Arbeitszeitmodell der Gleitzeit.
Digitale Arbeitszeiterfassung: Aufgrund nicht ausreichender Ressourcen bei der Vorbereitung gibt es Probleme mit dem Rollenberechtigungskonzept.
Herr Lange wies auf die zeitgemäße Sensibilisierung der jungen Kolleginnen und Kollegen beispielsweise beim Thema Demokratieschutz hin. Hierzu gibt es inzwischen viele praxisnahe Trainings. Auch habe er Frauenförderung besonders im Fokus. Ziel sei, mindestens eine Frau als Hundertschaftsführerin in seiner noch aktiven Dienstzeit einsetzen zu können.
Weitere wesentliche Themen:
- Eine gemeinsame IT-Dienststelle mit dem LKA kam aufgrund der Rahmenbedingungen leider nicht zustande.
- Neue Liegenschaften
- Großer Kolonnenweg: Veranstaltungs- und Kommunikationscenter mit Orchester und TV-Studios
- Ahrensburger Straße: IT-Abteilung und User Help Desk (UHD, Innovation Hub)
Gerne wird der BDK LV Niedersachsen die angebotenen Möglichkeiten nutzen, die Unterstützungsmöglichkeiten der ZPD intensiver kennenzulernen. Und gerne werden wir bei der Entwicklung des neuen Vorgangsbearbeitungssystems mit unserer Expertise unterstützen – nicht zuletzt aus Eigeninteresse zur Optimierung der Datenverarbeitung bei der Kriminalitätsbekämpfung.
Gesa Eisengarten
Landesvorsitzende