Wird Nordrhein-Westfalen bundesweit bei der Ausbildung der Kriminalpolizei abgehängt?

27.05.2019

Bundesweit ist der Trend bei der Ausbildung von Polizisten eindeutig. Er zeigt Richtung Spezialisierung. Jüngst hat der niedersächsische Innenminister die Zeichen der Zeit erkannt und setzt auf Veränderung in der Ausbildung, hin zur Spezialisierung im Bachelorstudiengang. Ein großartiger Erfolg den der BDK Niedersachsen für sich verbuchen kann.
Wird Nordrhein-Westfalen bundesweit bei der Ausbildung der Kriminalpolizei abgehängt?
U.Weinreich / pixelio.de

In NRW gibt es seit den 1980er Jahren keinen Direkteinstieg zur Kripo mehr. Auch eine Spezialisierung während des Studiums ist hier nicht möglich, es wird am veralteten Bild des Einheitspolizisten festgehalten.

Die Ausbildung des jetzigen Bachelorstudiengangs zielt zu einem hohen Prozentsatz auf die Tätigkeit im Wachdienst. Kriminalistische Elemente sind im Curriculum rudimentär vorhanden und bedienen überwiegend die Fähigkeit zum Ersten Angriff.  

Es wird verkannt, dass die Polizei eine Vielzahl von Berufsbildern benötigt. Dabei führt eine Abkehr vom Einheitspolizisten auch zur Aufwertung des Wachdienstes. Neben der Kriminalpolizei bedarf es eben auch den Spezialisten im Wach- und Wechseldienst, u.a. als Spezialist für den Ersten Angriff. Eine reformierte Ausbildung fördert ein Identität stiftendes Berufsbild für die jeweilige Spezialisierung, gibt Handlungssicherheit bei der Berufsausübung und fördert gegenseitige Anerkennung.

Aktuell wird kostenintensiv, zeitintensiv und zu Lasten der Kripodienststellen nach dem Wechsel vom Wachdienst zur Kripo fortgebildet.

Dabei werden die entstandenen Probleme immer offensichtlicher und drängender. Ein reformiertes Polizeigesetz, angepasste und/oder neue repressive Maßnahmen, Kriminalitätsphänomene, wie Cybercrime, Clankriminalität, Kinderpornografie, politischer Extremismus und anderes werden von der Politik zu wichtigen Handlungsfeldern ausgerufen.

Es droht durch Pensionierung ein Wissensverlust von gewaltigem Ausmaß. Dabei benötigt die Polizei NRW insgesamt dringend Nachwuchs. Beim Festhalten an den Einheitspolizisten droht NRW im Rennen um den Nachwuchs gegen die anderen Bundesländer zurück zu fallen. Ein Direkteinstieg zur Kripo würde aber unzweifelhaft zusätzlich eine Vielzahl potentieller Bewerber ansprechen. (Der aktuelle Landeskriminaldirektor hat im Übrigen seine Laufbahn 1976 auch als Kripo-Direkteinsteiger begonnen.)

Der Bund Deutscher Kriminalbeamter - Landesverband NRW fordert seit Jahren eine Reform der Ausbildung