Wir trauern um Dieter Pflaum

25.04.2019

Das schönste Denkmal, das ein Mensch bekommen kann, steht in den Herzen seiner Mitmenschen.
Wir trauern um Dieter Pflaum

Mit großer Betroffenheit haben wir vom völlig unerwarteten Ableben unseres langjährigen Mitstreiters, Freundes und Kollegen

Kriminalhauptmeister a.D.

Dieter Pflaum


erfahren. Er durfte nur 64 Jahre alt werden.

Als gelernter Einzelhandelskaufmann entschied sich Dieter bereits frühzeitig für eine Laufbahn bei der Polizei. 1974 begann er seinen Dienst als Grenzjäger im Grenzschutzkommando Nord beim damaligen Bundesgrenzschutz (BGS) und war in der weiteren Folge u.a. als Objektschützer in den Botschaften in Khartum (Sudan) und Managua (Nicaragua) im Einsatz.

Bald nach der politischen Wende verschlug es ihn nach Brandenburg, zurück zu den Wurzeln seiner Vorfahren, die er nach seiner Pensionierung vor einigen Jahren intensiv zu erforschen begann. 1992 wechselte er vom BGS ins damalige Polizeipräsidium Potsdam in den Wach- und Wechseldienst und zwei Jahre später zur Kriminalpolizei im Schutzbereich Potsdam, wo er bis 2003 tätig war. 

Auch in dieser Zeit stellte er sich wieder einem Auslandseinsatz und war 1995 für ein halbes Jahr in Mostar (Bosnien) eingesetzt. Von Potsdam aus ging Dieter zur Kriminalpolizei des Schutzbereiches Oberhavel - die Außenstelle Hennigsdorf wurde sein Tätigkeitsfeld. Seine Pensionierung schon in Sichtweite entschied sich Dieter für seine letzten Dienstjahre in den Kriminaldauerdienst (KDD) der Polizeidirektion Nord zu wechseln. Sein Beweggrund war die dort tagfertige Arbeit, im Unterschied zum Kampf gegen Windmühlen (Aktenberge) in den örtlichen Kripo-Dienststellen.

Dieter war mit dem Wechsel zur Kriminalpolizei nicht nur zum Kriminalisten mit Leib und Seele geworden. Im Jahre 2000 entschied sich der, schon immer engagierte Gewerkschafter folgerichtig und aus tiefster Überzeugung auch für eine Mitgliedschaft im Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK). Es hätte seinem Grundverständnis widersprochen bei uns nur zahlendes Mitglied zu sein. Von Anfang an brachte er sich aktiv in die Verbandsarbeit ein. So war er u.a. BDK-Kreisvorsitzender in Oberhavel und über viele Jahre stellvertretender Landesvorsitzender. Für den BDK - vor allem aber mit dem Anspruch einer Interessenvertretung für alle Kolleginnen und Kollegen unabhängig von einer (bestimmten) Gewerkschaftsmitgliedschaft - war Dieter sehr lange geschätztes und streitbares Mitglied in Personalräten, so auch im Polizei-Hauptpersonalrat.

Aus seinem zutiefst demokratischen Grundverständnis heraus organisierte er insbesondere für seine Kollegen vor Ort immer wieder Gesprächsrunden mit Politikern aller Ebenen. Dies aus der Überzeugung heraus, im konstruktiven Dialog mit Politik und Polizeiführung durch Sachargumente und Sichtweisen von der Front der Verbrechensbekämpfung um Verständnis für die reale Lage werben und Veränderungen herbeiführen zu können. Alleinvertretungsansprüche und der Eindruck von Mauschelei waren ihm in allen Bezugssystemen zuwider. Unter dem Eindruck von Personalabbau, Arbeitsverdichtung und dem Ignorieren von Warnungen wandelte sich sein über Jahre bewundernswerter Optimismus in den letzten Dienstjahren. So freute er sich dann ab 2015 den wohlverdienten Ruhestand genießen zu können.

Wir haben Dieter als immer konstruktiv, sachlich und engagiert kennen- und schätzen gelernt. Seine Auslandseinsätze, aber auch private Reisen rund um den Erdball prägten ihn nachhaltig und bereicherten die vielen guten Gespräche die wir mit ihm hatten.

Unvergessen bleiben die gemeinsamen Wanderungen durch die Sächsische und Böhmische Schweiz mit Kollegen und Freunden, die er über viele Jahre organisiert hat und die damit verbundenen engagierten Diskussionen „über Gott und die Welt“. Nicht ohne Augenzwinkern war er - „der Wessi“ - stolz darauf „uns Ossis“ unser Land zu zeigen.

Noch am Samstag freute er sich in einer sehr persönlichen Ostermail darüber, Großvater geworden zu sein und auf unsere nächste gemeinsame Wanderung im Mai. Nicht nur da werden wir unseren Weggefährten Dieter vermissen.

Unser Mitgefühl gilt seinen Angehörigen, insbesondere seinen Söhnen.

 

Wolfgang Bauch

Ehrenvorsitzender BDK Brandenburg