Wie weiter an der Fachhochschule?

30.01.2025

Diese Frage zu beantworten, war der Auftrag einer Arbeitsgruppe aus Vertreterinnen und Vertretern des Innen- und Finanzministeriums und der Fachhochschule. Wir stellen uns die Frage: War das jetzt der große Wurf?
TeroVesalainen - Pixabay

Das Modernisierungskonzept der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung, Polizei und Rechtspflege Mecklenburg-Vorpommern, kurz FHöVPR M-V, sieht u.a. vor den Namen auf HöD M-V zu ändern, also Hochschule des öffentlichen Dienstes. So weit, so gut, doch was wurde noch in der Pressemitteilung des Innenministeriums angekündigt:

Die Standortfrage - Seit einiger Zeit wird der Aufbau eine Hochschule bzw.  eines Standortes der FH in Schwerin diskutiert. Nun soll sukzessive „insbesondere für die Fortbildung der Landesbeschäftigten ein Außenstandort in der Landeshauptstadt Schwerin aufgebaut werden.“ Das bedeutet für die praktische Umsetzung, dass Räumlichkeiten, Dozentinnen und Dozenten gefunden werden müssen, nicht zu vergessen Technik und Personal für die organisatorischen Aufgaben. Soll dazu Personal aus Güstrow akquiriert werden? Sollen die Mitarbeitenden zwischen den Standorten pendeln - Fahrzeit mindestens eine Stunde pro Weg? Für wen gilt dieser Standort? Die Verwaltung? Die Polizei?

Wenn die Hochschule, wie von Innenminister Pegel prognostiziert, die Ausbildungs- und Innovationsschmiede für den Öffentlichen Dienst“ werden soll, darf bei all den Vorschlägen nicht vergessen werden, dass wir neben der Gewinnung weiterer Bewerberinnen und Bewerber für die Polizei und Landesverwaltung, auch an das dazugehörige Personal und deren Arbeitszufriedenheit, bzw. der Attraktivität der Hochschule denken müssen. Hier sehen wir aktuell große Lücken. Gerade im Fachbereich Polizei ist ein nicht unwesentlicher Anteil der Lehrkräfte lediglich auf Abordnungsbasis vorhanden. Dies kann so nicht weitergehen, denn zum einen fehlen diese in den entsendenden Dienststellen und zum anderen besteht eine dauerhafte Unsicherheit, ob Abordnungen verlängert werden oder nicht. Gleiches gilt für befristete Stellen an der Hochschule für „Nichtpolizistinnen und -polizisten“. Deshalb sollten schnellstens Entfristungen erfolgen und Stellen für Polizistinnen und Polizisten geschaffen werden, die attraktiv genug sind, um sich darauf zu bewerben. Zumal in Rostock die Hochschule des Zolls in 2026 öffnen wird und mit der Bundesbesoldung und den Vorzügen einer „Großstadt“ für viele Beschäftigte viele Vorteile verspricht. Und wenn man es mit der Attraktivität so ernst meint, muss die Frage erlaubt sein, warum seit Ende Mai 2021 der Posten der Direktorin bzw. des Direktors nicht besetzt ist.

Für die Umsetzung sollen „Moderne Unterrichtsformate, digitale Tools und neue Formen der Wissensvermittlung [...] in den Fokus“ genommen werden. Hier sei nur mal angemerkt, dass wir seit Jahren, wenn nicht gar Jahrzehnten, an der FH auf eine Lernplattform warten sowie auf ein funktionierendes Fortbildungsmanagementsystem, welches Dienststellen und Hochschule entlasten würde. Der Investitionsstau in der Liegenschaft muss auch endlich angegangen werden. Die Gebäude der FH sind teils in desolatem Zustand und müssen dringend modernisiert werden. Dabei reden wir noch gar nicht davon, dass es nicht mal mehr eine Cafeteria an der FH gibt, bei der man sich tagsüber Getränke und Snacks holen kann. Dies alles gibt es eben nicht zum Nulltarif.

Und weiter: „Um den Prozess der Digitalisierung und Weiterentwicklung der Hochschule zu unterstützen, wird bei der Hochschulleitung das 'Zentrum für digitale Kompetenzen und Hochschulentwicklung der FHöVPR MV' eingerichtet." Frage unserseits: Wer soll es machen? Das bestehende Personal? Weitere Einstellungen? Mit neuen Planstellen? Ebenso soll laut Pressemitteilung eine neue Organisationseinheit „Forschung und Transfer“ personell ausgestattet werden. Forschung innerhalb und über die Polizei ist eine wichtige Aufgabe, die bis dato tatsächlich viel zu kurz kommt an der FH. Deshalb kann und wird das von uns auch unterstützt, allerdings muss auch hier die Frage erlaubt sein, wer das denn machen und bis wann diese Umstrukturierung umgesetzt sein soll.

Das alles soll nicht zu negativ klingen. Die Lehrkräfte und das gesamte organisatorische Personal der FH machen im Rahmen der Möglichkeiten einen hervorragenden Job. Dazu bietet die Arbeit an der Hochschule einige Vorteile und durchaus attraktive Dienstposten. Allerdings bleiben bei uns nach dem Lesen der Pressemitteilung mehr Fragen als Antworten zurück. Wenn man die Hochschule modernisieren möchte, dann muss man Geld investieren, um notwendiges Personal einzustellen, notwendige Ausstattung anzuschaffen und attraktive Arbeitsplätze zu gestalten.

Zusammenfassung der BDK-Forderungen zur Fachhochschule in Güstrow: 

  • Der Fachbereich Polizei mit Ausbildung, Studium und Fortbildung verbleibt in Güstrow
  • Entfristung bestehender Verträge
  • Schaffung weiterer Planstellen an der Hochschule und Übernahme von Mitarbeitenden aus der Abordnung
  • Aufwuchs des Personals in der Verwaltungsebene
  • Attraktive Arbeitsplätze vor allem im Hinblick auf die Konkurrenz
  • Schnellste Einführung einer Lehrplattform
  • Investitionen in die dringend benötigte (IT-)Infrastruktur
  • Schnellstmögliche Besetzung des Direktorenpostens an der FH
  • Einführung eines Fortbildungsmanagementsystems

Vielleicht wurden viele Fragen im Modernisierungskonzept bereits beantwortet, aber offiziell liegt es uns nicht vor. Was wiederum die Frage aufwirft, warum man ein Konzept zitiert, aber dieses nicht veröffentlicht. Transparenz geht anders, leider sind wir das seit Jahren gewohnt.

Link zur Pressemitteilung des Innenministeriums: https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/108531/5959047