Wie der Personalmangel der Saar-KriPo die PKS-Zahlen schönt

17.04.2024

In einem Interview mit der Saarbrücker Zeitung ordnet der Landesvorsitzende des BDK LV Saar die aktuellen Zahlen der Polizeilichen Kriminalstatistik im Saarland ein, erläutert die Schwächen der Statistik und gibt Einblicke, welchen Einfluss die desolate Personalsituation der Kriminalisten an der Saar auf die Zahlen hat.
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Das alljährliche Spiel mit der Kriminalstatistik
Am 09.04.2024 stellte Innenminister Reinhold Jost (SPD) die Saarländische Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für das Jahr 2023 vor. Demnach ist die Gesamtzahl der Straftaten im Saarland im letzten Jahr um 5,9 Prozent auf 72.155 gestiegen. Maurice Marrali, der Landesvorsitzende des Bundes Deutscher
Kriminalbeamter, ordnete in einem Interview mit der Saarbrücker Zeitung die Zahlen ein.
Neben grundsätzlichen Erläuterungen zu den Schwächen der Statistik und einer Warnung vor Alarmismus, stellte er auch den Einfluss heraus, den der eklatante Personalmangel in der saarländischen Kriminalpolizei die Statistik verfälscht.
So geht die erhebliche Arbeitsleistung der Kolleginnen und Kollegen ebenso wenig aus der Statistik hervor, wie der Arbeitsrückstand und das Ausmaß der Halden, die 2023 gebildet werden mussten. In den letzten Jahren bilden sich im Saarland in immer mehr Deliktsbereichen Halden. Ein dramatischer Umstand, den die PKS in keiner Weise beleuchtet. Prominentestes Beispiel ist die EG Halde, die sich tagtäglich mit der Herausforderung konfrontiert sieht, aus den massenhaft auflaufenden Ermittlungsverfahren aus dem hochsensiblen
Bereich der Kinderpornografie die herausragenden Fälle herauszuziehen. Der Rest muss erst einmal liegenbleiben.
Der schleppende personelle Aufwuchs homöopathischen Ausmaßes in der nächsten Dekade wird kaum ausreichen, um das Anwachsen der Halden zu stoppen. Zumal davon ausgegangen werden kann, dass sich diese zehn Prozent personell weit überwiegend bei der Schutzpolizei niederschlagen werden. Polizeiführung und Saarpolitik liebäugeln sogar bereits offen mit der perspektivischen Wiedereröffnung einer geschlossenen Polizeiinspektion.
Ein deutliches Zeichen der fatalen Fehleinschätzung zur Situation der Kriminalpolizei des Saarlandes, die in den letzten 30 Jahren einer beispiellosen Demontage unterzogen wurde.