Wechsel zur Kriminalpolizei - Karrierekiller trotz Berufszufriedenheit?
14.04.2014
Erreicht die Kolleginnen und Kollegen dann die Nachricht der erfolgreichen Übernahme, ist die Freude groß! Anfangs! Denn die Ernüchterung folgt auf dem Fuß!
Der BDK beobachtet seit längerem, dass ab dem Zeitpunkt der Bewerbung die Beurteilung der „Abtrünnigen“, die sich der Herausforderung Kriminalpolizei stellen und über Jahre hinweg gute Leistungen gezeigt und überdurchschnittliche Beurteilungen erhalten haben, postwendend „in den Keller rutscht“. Schließlich gehören sie nun nicht mehr dazu und deshalb straft man sie im laufenden Beurteilungsverfahren ab, um stattdessen den „Daheimgebliebenen“ ihre Treue mit Beförderungen zu belohnen.
In einem aktuellen Fall hatte sich ein Kollege sogar um eine Stelle als stellvertretender Kommissariatsleiter beworben und diese dank der zu Recht guten Beurteilung seiner Dienststelle auch erhalten. Im laufenden Beförderungsverfahren jedoch wurde er aber so schlecht beurteilt, dass die Beförderung, die bis zur Bewerbung zur Kriminalpolizei reine Formsache gewesen wäre, in unerreichbare Ferne rückte.
Wir haben diesen untragbaren Zustand persönlich dem Minister vorgetragen. Die Antwort hat unsere Befürchtung bestätigt: Formell ist alles richtig gelaufen, es ist eben so wie es ist!
Dazu noch eine Notiz am Rande:
Frau Staatssekretärin Raab schilderte angesichts der letzten Bundesvorstandssitzung des BDK in Bad Neuenahr, dass sie von einer jungen Kollegin von der Kriminalpolizei angesprochen wurde, die trotz eines überaus interessanten Arbeitsbereichs, aus finanziellen Gründen, aus Gründen der doch sehr belastenden Arbeitszeit sowie der schlechteren Beförderungsmöglichkeiten wegen, wieder zur Schutzpolizei wechseln möchte. Frau Raab zeigte sich sehr betroffen von einem Umstand, den wir schon seit Jahren sehr deutlich dem Ministerium gegenüber geäußert haben.
Sinkende Bewerberzahlen zur Kriminalpolizei runden das von der Politik verursachte desolate Image der Kriminalpolizei ab.
Politik und Polizeiführung haben anscheinend nichts aus den Berichten der EG-Zeit und dem NSU-Bericht gelernt. Wer die Spezialisierung der Kriminalpolizei so leichtfertig wie Rheinland-Pfalz aufs Spiel setzt, darf sich später nicht über die Folgen beschweren.
Die rheinland-pfälzische Polizei stellt sich doch ansonsten sehr gerne als innovativer Vorreiter in vielen technischen und organisatorischen Dingen dar und sonnt sich in Erfolgen, die von den engagierten Kolleginnen und Kollegen im Land erst ermöglicht wurden. Geht es um die Anerkennung und Würdigung dieser Leistungen, stellt man sich jedoch taub!
Vielleicht sollte man aber zur Abwechslung mal schauen, wie andere Bundesländer mit ihrer Kriminalpolizei umgehen. Ansonsten werden dies vielleicht unsere heutigen und künftigen Leistungsträger tun – und dann ihren Dienst in Bundesländern verrichten, wo Leistung noch anerkannt und honoriert wird….
Der Landesvorstand