Verstärkung in Sicht?

27.03.2023

Eine Delegation des BDK-Landesvorstandes setzte den Dialog mit Staatssekretärin Finke zu wichtigen kriminalpolizeilichen Fragestellungen fort.
Verstärkung in Sicht?
Dialog mit Staatssekretärin Finke

Gern folgten Dirk Czarnetzki, Morten Crossley und Henrik Reershemius der nunmehr zweiten Einladung von Innenstaatssekretärin Magdalena Finke, um den fachlichen Austausch mit dem BDK fortzusetzen. Themen waren unter anderem die starke Belastung der Mitarbeitenden in den Ermittlungsgruppen Kinderpornografie sowie anderer Dienststellen z.B. im Bereich der Betrugssachbearbeitung, die enormen Herausforderungen bei der Bearbeitung digitaler Spuren sowie die Notwendigkeit in einer immer komplexer werdenden Welt die kriminalpolizeiliche Fachlichkeit zu stärken, anstatt auf Generalisten zu setzen. Frau Finke war gut informiert und konnte zu den langjährigen BDK-Forderungen

  • Stellenmehrung bei den Ermittlungsgruppen Kinderpornografie
  • Supervision in diesem besonders belasteten Bereich
  • Unterstützung der Kriminalpolizeidienststellen durch Cyberanalysten

erfreulicher Weise mitteilen, dass sich die Landesregierung nach den nun abgeschlossenen Haushaltsverhandlungen u.a. zu diesen Punkten auf Verbesserungen geeinigt hat.

So soll in Zusammenarbeit mit dem Landespsychologischen Dienst ein Konzept für die Supervision in besonders belasteten Arbeitsfeldern erstellt werden. Wir wiesen darauf hin, dass die Anbindung der Psychologinnen und Psychologen bei der Personalabteilung im LPA ungünstig ist. Die erfolgreiche Arbeit mit den Betroffenen hängt von einem Höchstmaß an Vertrauen ab. Gerade für Kolleginnen und Kollegen ohne Lebenszeitverbeamtung könnten Befürchtungen entstehen, dass im Zusammenhang mit der Feststellung der gesundheitlichen Eignung Hindernisse auf der anderen Flurseite gesehen werden. Es muss verbindliche Botschaften von den Verantwortlichen in der Polizei und im Ministerium geben, dass hier die Fürsorge Vorrang hat!

Auch im Zusammenhang mit den erforderlichen Cyberanalysten soll es aufwachsend Verbesserungen durch Tarifpersonal und Beamte geben, um die Kolleginnen und Kollegen vor Ort im Zusammenspiel von Massendaten und Auswertetools nachhaltig zu unterstützen. Die Chancen der Beweisführung mit Hilfe von Digitalen Spuren u.a. aus Messenger-Kommunikation, E-Mails, Standortdaten, Suchhistorien sind mannigfaltig, diese sind aber auch einem ständigen Wandel unterworfen. Da braucht es ständiger professioneller Hilfe. Zudem muss die Auswerteinfrastruktur neu gedacht werden. Auswerterechner ohne wirkliche Updates müssen analog zum Fallbearbeitungssystem Merlin durch zentrale Beweismittelserver und leistungsfähige, ständig aktualisierte Softwarelösungen ersetzt werden. Die Suche nach geeigneten Lösungen muss sofort beginnen.

Ein weiterer Punkt wurde mit der Ermittlungsunterstützung durch Tarifbeschäftigte unter der Überschrift „Kriminal-Assistenz“ nach Hamburger Vorbild angesprochen. Neben einer attraktiven Eingruppierung könnte so auch ein eigenes Berufsbild für Tarifbeschäftigte geschaffen werden, die direkt in die Ermittlungen mit eingebunden werden.

Es muss künftig mehr darauf geachtet werden, dass der spannende Beruf der Kriminalbeamtin / des Kriminalbeamten für junge Menschen attraktiv bleibt und nicht aufgrund der puren Masse von der bloßen Verwaltung von Diebstählen, Betrugs-Delikten oder gar von Kinderpornografie geprägt wird. Strafverfahren sollen durch erfolgreiche Ermittlungsarbeit zu einer spürbaren Sanktion führen und nicht nur zu einem Zähler in der Kriminalstatistik. Dann können wir dauerhaft leistungsfähige Menschen für die Landespolizei gewinnen.

Wir vereinbarten mit Frau Finke, diesen konstruktiven Dialog auf regelmäßiger Basis fortzusetzen.

Der Landesvorstand


Foto: Land Schleswig-Holstein, Pressestelle Innenministerium