Verantwortung bleibt

19.05.2021

Mit nicht plausiblen Begründungen wird auch in Niedersachsen die Impfpriorisierung aufgehoben. Schleicht sich die Politik aus der Verantwortung für systemrelevante Tätigkeiten und damit auch aus der Fürsorgepflicht für Polizeibeschäftigte?
Verantwortung bleibt

Hannover, den 19.05.2021

 

Letzte Woche forderten wir den Ministerpräsidenten und die Sozialministerin auf, zumindest die benötigen 10.000 Impfstoffdosen für die noch ausstehenden Erstimpfungen in der Polizei sofort zur Verfügung zu stellen.

Diese Woche lauten Schlagzeilen „Impfwillige werden immer ungeduldiger“ - und das Land Niedersachsen hebt die Impfpriorisierung auf! Als käme damit mehr Impfstoff auf den Markt - wie denn? Gäbe es genug Impfstoff, wären die Listen schnell abgearbeitet, niemand spräche mehr von Priorisierung. Es stehen in Kürze Wahlen an - ist es der Versuch, unpopulären Entscheidungen aus dem Wege zu gehen?

Nachvollziehbar: Impfwillige bedrängen jetzt die Hausärzte in der Hoffnung auf einen schnellen Termin, teilweise sogar sehr aggressiv. Diese sollen unter den Impfwilligen auswählen - es ist nicht mehr die Politik, die Wartelisten verantworten muss. Den nächsten Arzt anrufen - bis alle Leitungen besetzt sind? Müssen Polizeibeschäftigte sich jetzt selbst einen Arzt suchen, der Systemrelevanz anerkennt?

Erstaunlicherweise können einzelne Arztpraxen allerdings im Internet Impfaktionen für bis zu 3000 Interessenten anbieten. Dagegen klagen Impfzentren über Nachschub-Mangel. Was läuft da schief? Wer verteilt die Impfstoffe - hat unsere Landesregierung hier den Überblick verloren, auch zum Nachteil unserer Kolleginnen und Kollegen?

Vor einem Jahr fehlten Masken - gilt es demnächst, verschlungene Wege der Vermittlung von Impfstoffen aufzuklären?

 
Matthias Karsch
Landesvorsitzender

 

 

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