Und wieder die Frage nach dem Sinn und der Analyse von Statistiken

21.09.2017

Am 19. September 2017 wurde in den regionalen Medien eine Nachricht veröffentlicht, nach der in unserer Landeshauptstadt Schwerin die Zuwanderer-Kriminalität im Jahre 2016 stark zugenommen habe.
Und wieder die Frage nach dem Sinn und der Analyse von Statistiken

Ausgehend von einer Kleinen Anfrage der AfD im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern wurde berichtet, dass die von Zuwanderern begangenen Straftaten nach dem verstärkten Flüchtlingsandrang 2015 in Schwerin stark zugenommen haben. Während 2014 noch 72 Fälle registriert wurden, waren es 2015 119 und im vergangenen Jahr insgesamt 487 Straftaten, wobei die Zahlen jeweils im 2. Halbjahr höher lagen. Wie bereits bekannt sein dürfte, entfielen die meisten Taten auf Delikte wie Betrug oder Gewalthandlungen.

Wie schon in zuvor veröffentlichten Beiträgen stellen wir uns die Frage, was uns denn diese Meldung mitteilen will oder soll?
Den Gesetzen der Logik folgend begehen mehr Menschen in einem bestimmten Gebiet auch mehr Straftaten, was mit Zuwanderung nichts oder nur wenig zu tun hat. Außerdem halten wir es für bedenklich, eine solche Meldung sechs Tage vor der Wahl zum neuen Bundestag zu veröffentlichen, denn sie scheint uns tendenziös dargeboten zu sein und außerdem unterschlägt sie einen wesentlichen Punkt.

Die Antwort der Landesregierung auf die kleine Anfrage beginnt mit der Klarstellung, dass in der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) unter dem Begriff Zuwanderer Tatverdächtige in den Jahren 2014 bis 2016 mit unterschiedlichen Bezeichnungen und nach bestimmten Kriterien ihres Aufenthaltes erfasst worden sind. Daraus folgt, dass „eine Vergleichbarkeit der angefragten Daten mit vor dem Jahr 2016 liegenden Zeiträumen … nicht möglich“ sei. Diese Negation ist leider in den Meldungen nicht beachtet oder erwähnt worden und lässt diese Nachricht nach unserer Auffassung fragwürdig erscheinen.

Rein vorsorglich weisen wir auch wieder daraufhin, dass hier lediglich den Ermittlungsbehörden offiziell bekannt gewordene Straftaten betrachtet worden sind, also das so genannte Hellfeld. Ein sicherlich vorhandenes Dunkelfeld bleibt außerhalb jeder Betrachtung, obwohl es die tatsächliche Kriminalitätsbelastung erheblich beeinflusst.

Es bleibt uns wieder festzustellen, dass Zahlen nicht alles sind und können, gerade in Bezug auf Kriminalität.

Für Rückfragen:
Ronald Buck
0171-1440304
ronald.buck(at)bdk.de