Und wieder Beispiele für die zu geringe Personalstärke der Polizei in MV

09.06.2016

Wer den Verlauf der Einträge auf unserer Webseite aufmerksam verfolgt weiß, dass wir nicht zum ersten Mal über Klagen zu mangelndem Personal bei der Polizei berichten.
Und wieder Beispiele für die zu geringe Personalstärke der Polizei in MV

Heute sind es die Kleingärtner in Neubrandenburg. Wie der „Nordkurier“ in seiner Online-Ausgabe vom 8. Juni 2016 berichtet, beschwerten sich jüngst Opfer von Einbrüchen in Gartenlauben und Garagen darüber, dass nicht immer Polizisten den Tatort aufsuchen würden. Im Gegenteil, wenn kein Polizeibeamter am Einbruchsort erscheint, müssen sich die Betroffenen selbst zur Polizeidienststelle begeben, um wenigstens eine Strafanzeige aufgeben zu können.

Die Polizei selbst zeigt sich verwundert, denn „in aller Regel kommt auch jemand raus“, wie eine Nachfrage der Zeitung ergab. Dagegen wird ein anderes Opfer zitiert, dessen Eigentum in sieben Fällen von Einbrechern gestohlen worden ist. Dabei kamen lediglich zweimal Polizisten zum Tatort, um die Spurenlage zu prüfen. Nun sind zwei von sieben Fällen rechnerisch und logisch nicht unbedingt – und hoffentlich – die Regel für direkte Einsätze der Polizei.

Auch wenn selbst Polizisten Mitglieder von Kleingartenvereinen sind und sie die Angaben mit der Aussage bestätigen, dass die Polizeistärke für eine gewissenhafte Untersuchung von Tatorten nicht ausreiche, wollen wir unter ihnen nicht den Schuldvogel suchen. Wir weisen lediglich zum wiederholten Male daraufhin, dass die Personaldecke unserer Landespolizei zu dünn ist, um offensichtlich alle gesetzlich vorgeschriebenen Aufgaben wahrzunehmen. Und es droht ein oft vergessenes Unbill.

Sollten Polizeibeamte es versäumen, einen Tatort ordnungsgemäß für ein später durchzuführendes Strafverfahren gegen die Täter aufzusuchen, zu durchsuchen oder zu sichern, winkt die große Keule einer möglichen Strafvereitelung im Amt gefährlich nahe. Allerdings würde es wieder die Falschen treffen, denn der Einsatzbeamte vor Ort oder der Dienstgruppenleiter können nun gar nichts für die früheren Versäumnisse der Verantwortlichen.

Auch wenn derzeit 100 zusätzliche Einstellungen in den Dienst der Landespolizei in Arbeit sind, bleibt das nur ein kleines Trostpflaster, von dem die Betroffenen der Einbrüche in Gartenlauben rund um Neubrandenburg und auch Opfer anderer Massendelikte wenig oder gar nicht profitieren werden. Es wird noch Jahre brauchen, bis nach dem jahrzehntelangen Personalabbau wieder genügend Polizisten zur Verfügung stehen werden. Vorausgesetzt, die jetzigen Wahlversprechungen werden umgehend eingelöst.