Teambuilding in Laufschuhen – oder die Geschichte vom schnellsten Papi der Welt

Als ich an diesem Donnerstagabend den Berliner Hauptbahnhof verlasse und meinen Weg in Richtung Kanzleramt einschlage, bin ich nicht allein. Das ist man in der Hauptstadt ja grundsätzlich nie, aber an diesem Abend strömen auffallend viele Menschen in Sportbekleidung und gut gelaunt in die gleiche Richtung wie ich. Und wie ich, haben sie alle ein Ziel – die große Freifläche zwischen Kanzleramt, Reichstag und Hauptbahnhof an der John-Foster-Dulles-Allee, wo zum inzwischen 23. Mal die 5x5 km Teamstaffel der Berliner Wasserbetriebe stattfindet. Der BDK ist, wie schon in den Jahren zuvor, natürlich mit am Start. 

In der Chatgruppe „BDK-Laufstaffel“ ging es in den letzten Tagen hoch her. Gott sei Dank hat vorhin bereits jemand den Standort geschickt, an dem sich die Läuferinnen und Läufer des BDK-Landesverbandes Berlin und der BDK Bundesgeschäftsstelle zusammengefunden haben. Während ich mich zu dem schattigen Platz unweit der Wechselzone navigieren lasse, an dem schon ein gut sortiertes Läufercamp mit Verpflegung und Sitzgelegenheiten eingerichtet ist, frage ich mich, was wir wohl vor 25 Jahren gemacht hätten, um uns in dieser Menschenmenge zu finden.

Ich treffe auf viele junge, gut gelaunte und motivierte Kolleginnen und Kollegen, die Lust darauf haben, heute für den BDK die ein oder andere Bestzeit rauszulaufen. Das Wetter ist super, die Form ist super, die Stimmung ist super – was soll da schiefgehen?



Bevor es losgeht, nehmen wir uns Zeit für ein Gruppenfoto und schicken noch einen Videogruß an eine Kollegin, die in allen Jahren mit uns mitgelaufen ist, die heute aber nicht bei uns sein kann, weil sie als Kuchentesterin im Klinikum Berlin-Buch verweilt. Alle laufen heute für sie mit und das lassen wir sie auch lautstark wissen.

Dann steigt die Spannung, die ersten Läuferinnen und Läufer machen sich bereit, um bei dem in diesem Jahr doch recht staubigen Start gut wegzukommen. Ich bin heute erneut für die Fotos zuständig und suche mir einen Platz an der Strecke, an dem ich alle gut erwischen kann, wenn sie kurz vor dem Ziel noch einmal einen Endspurt einlegen.

Zu mir gesellen sich kurz danach noch unsere beiden jüngsten Fans, die ein selbst gestaltetes Transparent dabeihaben, auf dem sie sogar das BDK Logo aufgemalt haben und mit dem sie ihren Vater anfeuern wollen. Ganz aufgeregt sind sie und können es kaum erwarten, dass er endlich an ihnen vorbeisprinten wird, denn schließlich, so stellen die beiden fest, sei ihr Papi der Schnellste auf der ganzen Welt. Entsprechend frenetisch wird der schnellste Papi der Welt dann auch bejubelt, als er an uns vorbeiläuft. Aber auch für alle anderen, die ein BDK-Shirt tragen, gibt es lauten Applaus und Anfeuerungsrufe.

Am Ende sind 20 Läuferinnen und Läufer für den BDK durchs Ziel gelaufen. Erneut konnte eine Staffel die magische Zweistundengrenze unterbieten und landete damit auf dem 76. Gesamtplatz von fast 5000 teilnehmenden Staffeln. Insgesamt erreichten wir folgende Ergebnisse:

In schnelllebigen Zeiten wie diesen, die von Personalengpässen, ständig steigenden Einsatzbelastungen und einer immer höheren Arbeitsverdichtung geprägt sind, ist es wichtig, einen Ausgleich für Körper und Geist zu schaffen. Was ist da besseres als Sport? – Richtig, gemeinsamer Sport! Und wenn man dann noch den schnellsten Papi der Welt im Team hat, kann, wie man gesehen hat, gar nichts schiefgehen.