Tatort Deutschland -Fahndungsräume / Fachtagung in Kleve

15.10.2009

Der BDK-Verband Bund führte am 14. Oktober 2009 im Klever Euregio-Forum Rhein-Waal eine Veranstaltung zum Thema (Schleier-)Fahndung durch. Diese fand im Rahmen der BDK-Veranstaltungsreihe Tatort Deutschland statt. Das rege Interesse der anwesenden Kolleginnen und Kollegen von dies- und jenseits der Deutsch-Niederländischen Grenze zeigte, dass der BDK mit diesem Thema einmal mehr ins Schwarze getroffen hat. In- und ausländische Referenten aus verschiedenen polizeilichen Aufgabenbereichen gingen in ihren Vorträgen auf höchst unterschiedliche Weise an das Thema heran. Allen gemein war die Überzeugung, mit der Fahndung eines der Kernthemen polizeilicher Aufgaben zu beschreiben.
Tatort Deutschland -Fahndungsräume / Fachtagung in Kleve

Dem veranstaltenden BDK-Verband Bund kam es darauf an, die vielfältigen Facetten von Fahndung darzustellen und vor allem für eine dringend notwendige weitere Vernetzung der vielen Behörden auf beiden Seiten der Grenze zu werben. Daher lag der besondere Augenmerk der Veranstaltung auch in der Vorstellung multilateraler Fahndungsdienststellen im Grenzgebiet, die mit Beschäftigten möglichst vieler unterschiedlicher Organisationseinheiten besetzt sind. Von besonderem Interesse war daher der Vortrag zur multilateralen Fahndung in der Euroregio. Hervorzuheben ist, dass mit dem Besuch von Direktor Jörg Baumbach erstmalig der "Leiter der Kriminalpolizei der BPOL" offiziell auf einer BDK-Veranstaltung auftrat. Dessen Ausführungen zum neuen "Aktionsplan Fahndung" waren von vielen mit Spannung erwartet worden.

Zur Sprache kamen auch die Erfordernisse, auf die veränderte Situation an den Grenzen flexibel zu reagieren. Bei der Beschaffung gelte es, nicht mehr in eingefahrenen Bahnen zu denken sondern in Abstimmung mit den Fahndern adäquate Fahrzeuge und Technik zur Verfügung zu stellen. Fahnder müssten neue Techniken und Taktiken testen, improvisieren können und dies auch dürfen! Zwar gibt es jahrelang "bewährte" Taktiken, doch müssten sich die Fahnder auch flexibel auf alternative Vorgehensweisen einstellen und täglich ihre Arbeitsweise auf Erfolg überprüfen. Ihre Arbeit bedarf klarer Informationen über polizeiliche Ereignisse, erkannter Modi operandi und vermutlicher Zusammenhänge. Ihre Erkenntnisse müssen strategisch und operativ ausgewertet und zwischen den verschiedenen Fahndungskomponenten kommuniziert werden.

Vor allem gilt es aber, Netzwerke zwischen den Fahndern der Landespolizei, Bundespolizei, Zollfahndung, den Landespolizeien und ausländischen Dienststellen zu knüpfen. Erfolgreiche Taktiken, Informationen zu Überprüfungsrastern und Fahndungsfaktoren müssen ständig in der Arbeitsebene ausgetauscht werden. Zuständigkeiten dürfen erst nach dem Aufgriff eine Rolle spielen. Eine sich als Fahndungspolizei verstehende Bundespolizei darf nicht bereits vor einer Kontrolle Angst vor Feststellungen in "fremden" Zuständigkeiten haben! Umgekehrt müssen die anderen Kooperationspartner auch keine "Angst" vor einer fahndenden Bundespolizei haben. Es ist für alle genügend Arbeit da!

Der Leiter der Abteilung Kriminalitätsbekämpfung im Potsdamer BPOL-Präsidium, Herr Direktor Jörg Baumbach stellte in der zweiten Hälfte der Veranstaltung den Aktionsplan Fahndung vor. Bislang findet lt. Direktor Baumbach die Fahndung nicht überall die Beachtung, die ihr zukommt. Die Neuorganisation bietet durch höhere Zuordnungskompetenz und Führungsstruktur die Möglichkeit, auch und gerade in Sachen Fahndung hohe Qualitäts-Standards durchzusetzen. Auf die bislang fehlende Ausstattung, gerade in Sachen kraftvolle Zivil-KFZ, gab er bekannt, dass noch in diesem Jahr 110 neutrale Fahrzeuge aus den Mitteln des Konjunkturpakets beschafft werden. Ohne auf die Einzelheiten des Aktionsplans Fahndung (eingestellt im Intranet BPOL) einzugehen, steht für den BDK fest: Ein gutes und richtiges Konzept ist dort erarbeitet worden. Der Umbau der Bundespolizei zur Fahndungspolizei findet unsere volle Unterstützung!

Ein abschließender Stehempfang bot den Teilnehmern die Möglichkeit, sich über das Gehörte auszutauschen, Kontaktdaten zu tauschen und den Vortragenden für die interessanten Stunden zu danken.

Eine sehr interessante Tagung ging in Kleve zu Ende. Es bleibt zu hoffen, dass der begonnene Dialog zu einer weiteren Verzahnung aller zuständigen Sicherheitsbehörden, dies- und jenseits der Grenze(n) führen wird. Nach Meinung des BDK kann nur der Fahndung in gemeinsamen multilateralen und vor allem operativen Dienststellen die Zukunft gehören. Gemeinsame Zentren wie sie bereits überall entstanden sind, konnten nur der erste Schritt sein, jetzt geht es darum daraus auch operative gemeinsame Zentren zu bilden und zwar an allen deutschen Binnengrenzen und unter Bearbeitung aller dort anfallenden polizeilichen Fälle. Die PIF Traunstein lässt grüßen.