Straffreie Waffenrückgabe nur wenig genutzt
14.02.2018
Das von Juli 2017 bis Juli 2018 geltende, waffenrechtliche Ausnahme- und Amnestierecht soll in Deutschland Bürgerinnen und Bürger, die illegale oder erlaubnispflichtige Waffen und Munition besitzen, zu einer freiwilligen Abgabe an staatliche Stellen bewegen. Im Nordosten der Republik allerdings erzeugte diese Aktion nur wenig Resonanz. Wie Marion Schlender, Pressesprecherin des Ministeriums für Inneres und Europa, mitteilte, sind in Mecklenburg-Vorpommern im zweiten Halbjahr 2017 lediglich acht Waffen sowie 2.776 Stück Munition bzw. Teile davon abgegeben worden. Der Großteil stammt auch noch aus dem Nachlass eines verstorbenen Geschäftsinhabers für Waffenbedarf. Darüber hinaus wurden aus erlaubtem Besitz zusätzlich 52 Waffen und 1.096 Stück Munition bei Polizei und Behörden abgeliefert.
Auch wenn andere Bundesländer höhere Zahlen der Abgaben vermelden können, ist für uns eine Vergleichbarkeit schwer und Grund zur besonderen Besorgnis nicht vorhanden. Hier ist eine genauere Analyse vonnöten, um Trends erkennen zu können. Es wird niemand bezweifeln, dass die Zahl der Einwohner pro Bundesland auch mit den Zahlen zugelassener Waffen korreliert. Mehr Einwohner bedeuten vermutlich auch mehr staatliche Vollzugskräfte, mehr Jäger, mehr Sportschützen, mehr Soldaten oder mehr Sicherheitsbedienstete.
Und die Gründe für den illegalen Waffenbesitz reichen vermutlich vom Selbstschutz bis hin zu geplanten Verbrechen. Mit einer Abgabe der illegalen Waffe(n) würde aus Sicht des Waffenbesitzers sicherlich der Zweck des früheren Erwerbs konterkariert werden. Was zumindest die geringe Abgabequote teilweise erklären könnte.
Als kriminalistischer Berufsverband erkennen wir die nachvollziehbaren Gründe für einen erlaubten Waffenbesitz selbstredend an. Gleichfalls stellen wir uns auch hinter die jetzige Aktion der straffreien Abgabe. Nach unserem Kenntnisstand werden weit mehr Verbrechen mit illegalen als legal erlangten Waffen verübt. Somit sollte sich der Fokus auch weiterhin verstärkt auf die illegalen Waffen richten.
Für Rückfragen:
Ronald Buck
0171-1440304