Statistisch gesehen…
17.03.2022
Wie coronabedingt zu erwarten, sind die Fallzahlen in einigen Bereichen erneut gesunken, und die Problematik betreffend Zunahme von Gewaltdelikten ist nicht neu. Aber… - weist die PKS alle relevanten Fakten auf, lassen sich daraus tatsächlich relevante Schwerpunkte und die aktuelle Arbeitsbelastung erkennen?
Bereits im letzten Jahr hatten wir fehlende Angaben beanstandet zu:
- ungeklärten über Internet oder Telefon begangene Delikte, oder wenn der Täter im Ausland agierte (Callcenterbanden / falsche Polizeibeamte!),
- nur bei Staatsanwaltschaften bearbeitete Verfahren - sie fehlen im Lagebild,
- Komplexität der erforderlichen Ermittlungen - der zu leistende IT-Aufwand steigt.
Immer noch: Die PKS zeigt nur die bekannten, ganz überwiegend von Geschädigten angezeigte Straftaten - das Dunkelfeld, die nicht angezeigten Delikte beeinträchtigen die Sicherheit und sind sehr wohl zu berücksichtigen bei der Schwerpunktsetzung. Schon verstärkte Aufklärungsarbeit kann hier Mut machen zu Anzeigenerstattung.
Wie stark wurden Taten ganz einfach ins Internet verlagert aufgrund der Corona-Besonderheiten und fehlen immer noch zu großen Teilen in der Statistik? Der Fallanstieg bei den Cybercrime-Delikten zeigt keineswegs die tatsächliche Zunahme!
Da ist immer noch die „Holkriminalität“, also Deliktsbereiche, deren Anteil in der PKS von der Anzahl des eingesetzten Personals abhängig ist, beispielsweise bei Rauschgiftdelikten, Organisierter Kriminalität, Clankriminalität, Geldwäsche. Die Freude über die höhere Aufklärungsquote verfliegt da ganz schnell.
Wie sind die vorhandenen polizeilichen Ressourcen also einzusetzen? Die PKS taugt kaum für sachgerechte Entscheidungen - es fehlen immer noch qualitativ hochwertige Lagebilder, Sicherheitsberichte.
Aber die sind, wenn präzise erhoben, weniger tauglich für Pressemeldungen.
Der Geschäftsführende Landesvorstand