Schluss mit Benachteiligung der Kriminalisten!
02.05.2009

Wer mit Tatsachen nicht zufrieden ist, muss die Tatsachen ändern, und hierfür muss er zunächst einmal versuchen zu erkennen, was Tatsache ist, was in Zukunft Tatsache sein könnte und was Tatsache sein sollte. Wer das nicht schafft, ist nicht moralisch, sondern untüchtig!
Dieses Zitat von Manfred Rommel sollte Ansporn für uns sein, eine innovative Sicherheitsarchitektur voranzutreiben und gleichzeitig den "Universalpolizisten" in die Geschichtsbücher zu schicken. Den zahllosen Anforderungen der heutigen Zeit kann nur mit Experten für dieeinzelnen Aufgabenbereiche begegnet werden.
Die Spezialisten für die Kriminalitätsbekämpfung in der Bundespolizei sind die Ermittler und Kriminaltechniker in einer Inspektion oder einer KB, die Angehörigen von Fahndungseinheiten, die entsprechenden Stabsstellen und die Fachreferate im Präsidium. Leider sind diese Spezialisten die Verlierer der Neuorganisation, obwohl es diese Spezialisten sind, welche die außen wirksamen Zahlen für die Bundespolizei erwirtschaften. Das ist nicht dahingesagt, sondern kann begründet werden. Ein Rückblick auf die Reform 2 der Bundespolizei im Jahr 1996 lässt fast keine Wünsche offen, was die Errichtung der Inspektionen VB angeht. Selbst die Planstellen des mittleren Dienstes sind mit dem Endamt A9mZ dotiert. Während der Streifenkollege sich in der Regel bei A7 -9 wieder findet, ist der PVB in der Einsatzhundertschaft mit A7 - 8 eingruppiert.
13 Jahre später hat der große Gleichmacher zugeschlagen und plötzlich befinden sich alle Planstellen des Streifendienstes sowie der Einsatzhundertschaften in der Endgruppierung A9mZ wieder. Selbst der Blick in die gehobene Laufbahn ist ein Schlag ins Gesicht aller Kriminalisten. Eine durchgängige Beförderung ist in einer KB, von Flächeninspektionen ganzzu schweigen, schlichtweg unmöglich. Planstellen der Besoldungsgruppe A12 wurden nicht ausgewiesen. In den Stabsstellen der Direktionen ist der SB 15, immerhin das Pendant zum zuständigen LKA, nicht hD geführt, sind die Kriminaltechnischen Dienste in den KBŽen ohne Leiterfunktionen eingerichtet, findet Kriminaltechnik in den Inspektionen eher zufällig statt. Die Bundespolizei sonnt sich in den durch die Kriminalisten erlangten Erfolge.
Wir möchten hier nicht die guten Leistungen der übrigen Kolleginnen und Kollegen in Abrede stellen, es soll nur deutlich werden, dass Spezialisten auch ihren Teil an Beförderungen und Akzeptanz benötigen, um weiterhin mit voller Hingabe Ihrem Beruf nachgehen zu können. Die Akzeptanz der Bundespolizei bei den Staatsanwaltschaften und den Landespolizeien verdankt man nicht zuletzt den medienwirksamen Erfolgen bei der Bekämpfung der banden- undgewerbsmäßigen Eigentums- und Schleusungskriminalität und unserer Fachkompetenz bei Urkundsdelikten, der Erhellung von Bahnbetriebsunfällen und der TD-Fahndung.
Dennoch haben diese Spezialisten bei Beurteilungen und Beförderungen durch das Quotensytem regelmäßig das Nachsehen! Lange Wartezeiten, vor allem für den mittleren Dienst, in den KBŽen sind die Regel. Es stellt sich für Betroffene die Frage, warum man dafür den oft bis an die Grenzen der Belastbarkeit reichenden Dienst ständig auf sich nimmt.
Wir wollen nicht jammern, wir haben uns diesen Teil des Beruf ausgesucht und viele würdenniemals tauschen, weil sie dafür leben. Aber Leistung muss sich lohnen, auch oder gerade in unserem Beruf. Mit Gleichmacherei und überkommenem Universalistentum ist das jedoch nicht zu machen.Um zurück auf Manfred Rommel zu kommen, der BDK ist tüchtig, der BDK wird in Zukunft noch stärker dafür arbeiten, die Expertenkripo auch in die Bundespolizei zu tragen. Unsere Forderungen für eine zukunftsweisende Kriminalitätsbekämpfung haben wir ständig fortgeschrieben, parallel betreiben wir auch die Fortschreibung einer innovativen Sicherheitsarchitektur des Bundes. Wir wissen daher schon,was in Zukunft Tatsache sein sollte!
Dateien zur Nachricht