PKS 2024 – Wie immer nur die halbe Wahrheit
11.03.2025

Am 10.03.2025 wurde im Innenministerium Brandenburg die Polizeiliche Kriminalstatistik für das Jahr 2024 vorgestellt. Während die Kriminalität in unserem Land im letzten Jahr um 5,2% gesunken ist, stieg die Aufklärungsquote auf den höchsten Wert seit 18 Jahren. Was in den Nachrichten als positive Meldung verkündet wird, bedarf aber einer genaueren Betrachtung.
Körperverletzungsdelikte und Angriffe auf Polizeibeamte gestiegen
Erneut stieg die Anzahl der Körperverletzungsdelikte im letzten Jahr an und erreichte den Höchststand der letzten 15 Jahre. Nicht zu verschweigen sei hierbei nach Aussagen der Innenministerin die anteilsmäßig hohe Anzahl nicht deutscher Tatverdächtiger. Auch die Angriffe auf Polizei- und Rettungskräfte haben erheblich zugenommen.
„Dass die Anzahl der Angriffe auf Polizistinnen und Polizisten im Vergleich zum Jahr 2023 um fast 10% gestiegen ist, ist besorgniserregend. Diese Entwicklung spiegelt den bundesweiten Trend wider, wonach Angriffe gegen Polizei und Rettungskräfte in den letzten Jahren stetig zunehmen. Die Einführung des §114 StGB im Jahr 2017, wonach tätliche Angriffe auf Vollstreckungsbeamte, Rettungskräfte und andere Amtsträger mit besonderer Strenge verfolgt werden sollen, scheint hier keine große abschreckende Wirkung zu entfalten.“
sagte der Landesvorsitzende des BDK Brandenburg, Christoph Wenzlaff im Hinblick auf die veröffentlichten Zahlen.
Betrug offenbart die Problematik mit der PKS
Die als besonders positiv bewertete Abnahme der Betrugsstraftaten um 14,5%, macht die Problematik mit der Polizeilichen Kriminalstatistik mehr als deutlich. Betrachtet man die stetig zunehmende Anzahl an Betrugsverfahren, die in der Kriminalpolizei unseres Landes bearbeitet werden, muss man auch ehrlicherweise festhalten, dass unsere Kolleginnen und Kollegen einen Rückgang nicht bestätigen können. Christoph Wenzlaff erklärte dazu:
„Eine unglaublich große Anzahl der Betrugsstraftaten wird über das Internet oder das Telefon begangen. Da wohnen die Täter nicht nebenan, sondern in anderen Bundesländern oder sogar im Ausland. Und genau hier liegt das Problem der PKS. Straftaten, deren Tatorte in anderen Bundesländern oder im Ausland liegen, oder aber deren Tatorte gar nicht bekannt gemacht werden können, zählen für die PKS des Landes Brandenburg nicht.“
Unsere Kolleginnen und Kollegen bearbeiten diese Straftaten zwar und auch die Opfer wohnen in unserem Bundesland, aber gezählt wird die Straftat in dem Bundesland, in dem der Täter wohnt. Die PKS wird also insbesondere bei Straftaten, die über das Internet begangen werden, extrem verzerrt und gibt weder eine reale Auskunft über die tatsächlichen Zahlen, noch über die Arbeitsbelastung unserer Kriminalistinnen und Kriminalisten.
Dunkelfeld und Opferzahlen spielen keine Rolle
Außer Acht gelassen wird neben dem Dunkelfeld, von dem die Polizei überhaupt keine Kenntnis erlangt, auch gern die Betrachtung der Opfer. Die Opferzahlen jedoch sind ein wesentliches Indiz für die Bewertung der Kriminalitätslage und vor allem des Sicherheitsgefühls in einem bestimmten Bereich. Hierzu fordert der BDK schon seit langer Zeit, endlich eine aussagefähige Opferstatistik einzuführen.
Wie in jedem Jahr ist die PKS allenfalls ein unvollständiger Tätigkeitsnachweis, aber keine fundierte Darstellung und Interpretation der Kriminalitätslage des vergangenen Jahres.
Neben der verzerrten Darstellung der Kriminalitätslage zeigt die Statistik eine besorgniserregende Entwicklung: Die Gewalt gegen Polizeibeamtinnen und -beamte nimmt weiter zu. Während Polizistinnen und Polizisten täglich ihren Dienst für die Gesellschaft leisten, sehen sie sich zunehmend Anfeindungen und tätlichen Angriffen ausgesetzt. Dieser Trend erfordert nicht nur konsequente strafrechtliche Verfolgung, sondern auch politische Maßnahmen zum besseren Schutz der Einsatzkräfte.
Gleichzeitig steigt die Belastung der Kriminalpolizei kontinuierlich an. Während die Fallzahlen in der Statistik sinken, werden die Ermittlungen immer komplexer, insbesondere im Bereich der Cyberkriminalität, der organisierten Kriminalität und der Betrugsdelikte. Die personellen Ressourcen halten mit dieser Entwicklung nicht Schritt. Der BDK Brandenburg fordert daher eine deutliche personelle und strukturelle Stärkung der Kriminalpolizei, um die Qualität der Ermittlungsarbeit zu gewährleisten und die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger langfristig zu schützen.