Nullrunde für 2020 – Pandemie ist im Tarifergebnis deutlich zu spüren
28.10.2020
Nach zähen Verhandlungen haben die Tarifparteien in der Tarifrunde für die rund 2,3 Millionen Beschäftigten des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen einen Abschluss erzielt.
Entgegen der ursprünglichen Forderung der Gewerkschaften nach einer 12monatigen Laufzeit mit einer Erhöhung von 4,8 % einigten sich die Tarifparteien letztendlich auf eine Einkommenssteigerung um 4,5 Prozent in der niedrigsten Entgeltstufe und um 3,2 Prozent in der höchsten Eingruppierung. Die Laufzeit des Tarifvertrages beträgt 28 Monate und endet am 31.12.2022.
Für Bund und Kommunen sollen Löhne und Gehälter in zwei Stufen, zunächst zum 1. April 2021 um 1,4 Prozent, mindestens aber um 50 Euro sowie zum 1. April 2022 um weitere 1,8 Prozent angehoben werden. Für 2020 bedeutet das eine Nullrunde. Auszubildende bekommen jeweils 25 Euro monatlich mehr sowie eine Einmalzahlung in Höhe von 200 € (Bund) bzw. 225 € (Kommunen).
Darüber hinaus erhalten die Beschäftigten im Dezember 2020 eine steuerfreie Corona-Sonderzahlung als Einmalzahlung:
- EG 1 bis EG 8: 600 €
- EG 9 bis EG 12: 400 €
- EG 13 bis EG 15: 300 €
Dazu Amelie Kley, Tarifpolitische Sprecherin des Verbandes BKA des BDK: „Das Ergebnis ist unter den gegebenen Umständen zufriedenstellend, zumal wir mit einer derartigen Entgelterhöhung kaum gerechnet hatten. Positiv zu werten ist die längst überfällige, wenn auch schrittweise Angleichung der Arbeitszeit des Tarifgebietes Ost auf das Westniveau. Verdientermaßen profitieren hauptsächlich die Beschäftigten in den Krankenhäusern sowie in Pflege- und Betreuungseinrichtungen von den Vereinbarungen.“
Trotz allem ist zu befürchten, dass das Gehaltsplus von der Inflation in den nächsten beiden Jahren zunichte gemacht wird.
Bundesinnenminister Seehofer kündigte eine wirkungsgleiche Übertragung des Tarifabschlusses auf die Besoldung der Bundesbeamten an.
Katrin Ruhmann
Tarifpolitische Sprecherin im Bundesvorstand