Neue Spitze im Bezirksverband LKA
27.02.2018
Aufgrund der problematischen Personalsituation im Bereich der Kriminalpolizei, so auch im LKA, thematisierten die BDK-Vertreter unter anderem notwendige Veränderungen im Studium der Polizeikommissar-anwärter/-innen.
Das LKA steht de facto in heftiger personeller Konkurrenz mit dem BKA, dem LKA Hessen, aber auch dem PP Mainz. Sowohl das BKA als auch Hessen bieten einen direkten Zugang zur Kriminalpolizei, der sich dort auch positiv auf die Attraktivität des Polizeiberufs auswirkt. Hinzu kommen die deutlich höhere Besoldung sowie bessere Eingruppierungen – gerade für IT-Spezialisten – in anderen Behörden.
Im LKA müssen Berufsanfänger u. a. zur Gefährdersachbearbeitung im Staatsschutz, zur OK-Bekämpfung und anderen speziellen kriminalpolizei-lichen Fachbereichen eingesetzt werden. Die Sachbearbeitung in diesen Deliktsbereichen erfordert eine fundierte und qualifizierte Ausbildung, an der es den jungen Nachwuchskräften bisher weitgehend fehlt.
Daneben wächst das Aufgabenspektrum im LKA zunehmend an. Sicherheitsüberprüfungen, Hochrisikobewertung von Abschiebehäftlingen, Cyberkriminalität, internationale Banden sowie die damit einhergehenden gesteigerten Auswerteanforderungen binden immer mehr fachlich gut ausgebildetes Personal.
Die Leitung des LKA hat im Gespräch auf eine Beschlussfassung der Behördenleiterbesprechung mit Rahmenvorgaben zur Modifizierung des Studiums und stärkeren Betonung der Themen rund um die Kriminalitätsbekämpfung verwiesen.
Dies würde eine deutlichere Vertiefung und Spezialisierung in der zweiten Phase des Studiums bedeuten, von der nicht nur die Kriminalpolizei, sondern auch andere Organisationsbereiche profitieren würden.
Der BDK, der sich seit Jahren für die Einführung einer spartenbezogenen Ausbildung einsetzt, fordert die konsequente Umsetzung der Beschlusslage! Zudem zeigt sich immer deutlicher, dass der Weg der Sonderlaufbahn Polizei, d. h. die Einstellung von externem Fachpersonal, ausgebaut werden muss. Ein Fachkräftemangel an qualifizierten IT-Spezialisten ist bereits vorhanden und wird sich, vor dem Hintergrund des Ausbaus von PIAV, Polizei 2020, Big Data und Cybercrime, verschärfen.
Die Felder Auswertung und Analyse wurden ebenfalls intensiv diskutiert. Fälle wie NSU, Anis Amri, aber auch mobile überregionale Banden und Cybercrime verdeutlichen den Bedarf einer professionellen Auswertung. Vor diesem Hintergrund stehen im LKA Optimierungen im Bereich Technik und Auswertesysteme sowie Organisationsanpassungen an.
Zudem plädiert der BDK dafür, den eingeschlagenen Weg der Stärkung der Ermittlungsressourcen fortzuführen. Präsidial-, landes- oder staatenübergreifende Tatserien und Verfahren sind zum Regelfall geworden. Viele Verfahren, wie Diebstähle endoskopischer bzw. medizinischer Geräte, Enkeltrick oder falsche Polizeibeamte finden häufig ihren Ursprung im Ausland. In diesen Fällen sind Verfahrens- und Einsatzkoordination durch das LKA, aber auch die zentrale Übernahme von Ermittlungen wesentlich.
Die BDK-Vertreter stellen fest, die Situation des LKA spiegelt sehr anschaulich die allgemeine Situation der Kriminalpolizei wider: Mehr Aufgaben, mehr Spezialisierungen und komplexere Ermittlungsverfahren. “Wir kommen auch hier an der Bereitstellung zusätzlichen Personals mit guter kriminalpolizeilicher Ausbildung nicht vorbei“, erläuterte Christian Soulier.