Mehr Einbrüche mit weniger Personal und fehlender Spezialausbildung

14.05.2013

In der Ausgabe der „Schweriner Volkszeitung“ vom 14. Mai 2013 wird berichtet, dass die Fallzahlen bei den Wohnungseinbrüchen in Mecklenburg-Vorpommern um 6 % zugenommen haben, in einigen Landkreisen sogar dramatisch. Folgerichtig forderte der neu gewählte Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei mehr Polizeibeamte zur Bekämpfung und Verhütung dieser Kriminalitätsform.
Mehr Einbrüche mit weniger Personal und fehlender Spezialausbildung

Der Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) im Nordosten unserer Republik schließt sich dieser Forderung an, geht allerdings noch weiter. Immer wieder stehen einzelne Deliktsformen im Focus der Öffentlichkeit und es wird dann um mehr Personal gestritten. Letztlich zwingen die unseres Erachtens nicht ausreichenden finanziellen Mittel bei Bund und Ländern die Verantwortlichen regelmäßig, das vorhandene Personal umzusetzen. So wird allenfalls ein Loch gestopft und dafür ein weiteres aufgerissen.

Gegenwärtig sind die Top-Themen der Kriminalitätsbekämpfung in Mecklenburg-Vorpommern der Rechtsextremismus, Wirtschaftsdelikte und die Neuen Medien. Dafür wurde, völlig zu Recht, sogar externer Sachverstand geholt und Wirtschafts- und IT-Spezialisten zu Polizisten ernannt, die bereits erste Erfolge in den Spezialdienststellen vermelden konnten.

Dabei ist die Zahl dieser Neueinstellung aus Sicht des BDK bei der vermutlichen Höhe der tatsächlichen Kriminalität noch viel zu gering für diese speziellen Delikte. Darüber hinaus bleiben andere Kriminalitätsfelder wie die Organisierte Kriminalität oder die Massenkriminalität weitgehend auf der Strecke. Wie sollte es auch anders sein, denn in unserem Bundesland werden die Stellen der Kripo nach den offiziellen Fallzahlen und nicht nach der tatsächlichen Kriminalität bemessen. Hier könnte auch eine Erklärung für die gestiegene Zahl der gemeldeten Einbrüche liegen. Personalreduzierungen bringen fast automatisch einen geringeren Ermittlungsdruck und eine sinkende Wahrnehmung der Anwesenheit der Polizei bei der Bevölkerung mit sich.

Doch was ist im umgekehrten Fall? Die Polizeiinspektionen hoben in den vergangenen Monaten fast alle einen auch vom BDK begrüßten Kriminaldauerdienst (KDD) aus der Taufe, wenn er nicht schon vorhanden war. Hier wurde also, leider nur durch Umsetzungen innerhalb der Landespolizei, mehr Personal in die Kriminalpolizei gesetzt. Doch dem ersten Jubel folgt bereits eine Ernüchterung. Viele neue Mitarbeiter sind keine aus- oder wenigstens fortgebildeten Kriminalisten, so dass die Arbeitsergebnisse leider zu oft zu wünschen übrig lassen. Doch keine Schuldzuweisungen an die KollegInnen, sie sind einfach nicht ausreichend auf ihre neue Tätigkeit vorbereitet worden.

Was hilft?

Wir fordern als BDK endlich eine Abkehr von Aktionismus und Flickwerk. Der tatsächliche Bedarf an Mitarbeitern der Kripo muss endlich durch eine fundierte Untersuchung von Hell- und Dunkelfeld der tatsächlichen Kriminalität festgestellt werden und anschließend müssen zukünftige Kriminalisten wissenschaftlich aus- und später deliktsspezifisch fortgebildet werden. Anders ist den Tätern von heute nicht mehr beizukommen, da hilft auch kein Blick auf die immer weniger aussagefähige Polizeiliche Kriminalstatistik mit ihrem nur bedingt beleuchteten Hellfeld der Kriminalität.

Für den Landesvorstand

Ronald Buck und Lothar Richter