Männer UND Frauen an der Hochschule für Polizei Baden-Württemberg
30.07.2022
Mit einem Impulsvortrag startet die Veranstaltung am 25.07.2022. Professorin Dr. Margot Körber-Weik, die langjährige Sprecherin der Landeskonferenz der Gleichstellungsbeauftragten an Fachhochschulen in Baden-Württemberg, kann sich noch sehr gut erinnern:
"Zur 1. Landeskonferenz musste die HfPolBW Walter Steiner (heute Polizeidirektor außer Dienst) entsenden, da es 1993 dort noch keine Dozentin gab."
Ein wichtiger Baustein in der Gleichstellung von Frauen in der Polizei ist das Netzwerken. Frau Müller-Franke konnte damals über das European Network of Policewoman (ENP) Referentinnen gewinnen. Bei den ersten Seminaren zum Thema Gleichstellung in der Polizei berichtete eine Kollegin aus den Niederlanden von ihren Erfahrungen. Auch andere Bundesländer waren bereits deutlich weiter in der Gleichstellung und entsandten Referentinnen.
Eindrücklich berichtet Leitende Kriminaldirektorin Andrea Merkle, Dekanin der Fakultät Einsatz- und Führungswissenschaften, vom Beginn ihrer Tätigkeit an der HfPolBW. Als junge Mutter war für sie die Tätigkeit als Dozentin gut mit der Familiensituation vereinbar – natürlich mit gewissen Hürden. Eine Ganztagsbetreuung für Kinder wie im heutigen „Campus Minimus“ (eine städtische Kindertagesstätte auf dem Campus) gab es damals ebenso wenig wie zum Beispiel die umfassenden Möglichkeiten von Elternzeit.
Polizeidirektorin Caroline Wedler-Krebs, Leiterin Fachgruppe Führungswissenschaften, moderiert die Veranstaltung gekonnt und lässt auch die „junge Generation“ zu Wort kommen:
Beide sind sehr dankbar für die Möglichkeiten an der HfPolBW mit Kind zu studieren. Der „Campus Minimus“, die familienfreundliche Studiengruppe mit besonderen Vorlesungszeiten und die gemeinsame Unterbringung von Eltern mit Kindern auf dem Campus sind u.a. wichtige Eckpfeiler hierfür. Auch Polizeipräsidien die Teilzeit im Schichtdienst nur am Wochenende (in der Elternzeit der Väter) ermöglichen, gehören dazu. Diesem Beispiel aus dem Polizeipräsidium Mannheim schließt sich ab Oktober 2022 auch eine Familie aus dem Bereich des PP Ludwigsburg an.
Trotz aller Errungenschaften gibt es weiterhin Luft nach oben – unter anderem bei der Ausstattung vor Ort – daran wird gearbeitet.
Zum Netzwerken treffen sich im Anschluss an die Veranstaltung alle noch unter freiem Himmel. Ein gelungener Abschluss einer interessanten Veranstaltung, die mehr Aufmerksamkeit verdient hätte.
Fazit:
Es wurde schon viel erreicht auf dem Weg zur Parität an der HfPolBW und es gibt sie, die weiblichen Vorbilder in Führungsfunktionen bei der Polizei. Allerdings gibt es noch viel zu tun, bis Frauen in der Polizei tatsächlich gleichberechtigt sind, vor allem was Führungsfunktionen anbelangt. Wir brauchen mutige Führungskräfte auf allen Ebenen, die Modelle wie Teilzeit in Führung, mobiles Arbeiten und Job Sharing unterstützen. Derartige Entwicklungen kommen allen Geschlechtern und letztlicher der Polizei insgesamt zu Gute.
Petra Wiesel
Sprecherin des Fachbereichs Chancengleichheit, Frauen und Familie
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