LKA-Präsidentin zu Gast beim Kripo-Frühstück
16.10.2022
In der gewohnt angenehmen Atmosphäre des Restaurants „Carolaschlösschen“ im Dresdner Großen Garten erlebten fast 50 BDK-Mitglieder und Gäste einen interessanten Vormittag mit der einzigen Frau in einem Spitzenamt der sächsischen Polizei.
Das Interview mit Sonja Penzel führte in bewährter Form Karsten Schlinzig vom BV Dresden.
Frau Penzel studierte Jura in Münster mit dem Schwerpunkt Strafrecht und arbeitete nach dem zweiten Staatsexamen in Anwaltskanzleien. Im Jahr 2002 bewarb sie sich auf eine Ausschreibung des sächsischen Innenministeriums zum Einstieg in den höheren Polizeivollzugsdienst. Nach einer Ausbildung an der damaligen Polizeiführungsakademie in Münster begann Sie Ihre Laufbahn als Leiterin des Dezernates I der KPI Dresden.
Anfangs begegnete ihr als „Seiteneinsteigerin“ in der Polizei schon einmal Mistrauen und Abneigung. Sie sagte sich dann: „Euch werde ich es schon zeigen“. Im Jahr 2006 musste sie ihre Feuerprobe als Führungskraft der Kripo bestehen. Zu Beginn dieses Jahres gab es in ihrem Dezernat drei Sonderkommissionen, die sich mit herausragenden Fällen beschäftigten. Darunter der europaweit besondere Fall „Stephanie“, bei dem ein 13-jähriges Mädchen von einem Sexualstraftäter entführt und fünf Wochen gefangen gehalten wurden. Frau Penzel schilderte noch einmal die Belastungen dieser Zeit sowohl während der Ermittlungen als auch während des anschließenden Prozesses.
Im Jahr 2007 wechselte sie als Referentin in das Referat 32 des Staatsministeriums des Innern und sammelte dort erste Erfahrungen auf ministerieller Ebene. Von 2009 bis 2012 war sie Leiterin der KPI Leipzig, damals die erste Frau als Kripo-Chefin in Sachsen. Danach übernahm sie die Leitung der Abteilung „Ermittlungsunterstützung“ des LKA Sachsen und sammelte wertvolle Erfahrungen im LKA. Im Jahr 2015 folgte sie dem Ruf des Innenministeriums und übernahm das Referat 34 – Technik der Polizei. Im August 2018 erfolgte dann ihre Ernennung zur Leiterin der Polizeidirektion Chemnitz. Damit war sie die erste Polizeipräsidentin in Sachsen.
Aber auch in Chemnitz begann ihre Arbeit mit turbulenten Tagen: Am 26. August 2018 wurde ein 35-jähriger Deutscher am Rande des Stadtfestes in der Nähe des Karl-Marx-Kopfes von einem Asylbewerber erstochen. Danach gab es viel Aufregung und weltweites mediales Interesse an den Ereignissen in Chemnitz, zumal eine von rechten Kreisen organisierte Demo einen großen Polizeieinsatz erforderte. Diese Zeit als Polizeipräsidentin in Chemnitz war für Frau Penzel insgesamt erfüllend, da sie dort Polizeiarbeit an der Basis leiten konnte.
Als im Mai 2021 der damalige LKA-Präsident Petric Kleine durch den Innenminister abgelöst wurde, erfolgte ihre Ernennung zur LKA-Chefin. Ihr vorrangiges Anliegen ist es, den lädierten Ruf des LKA, den es ganz und gar nicht verdient, zu verbessern. Zugleich sollen die bereits hohe Qualität und der Servicegedanke vertieft werden.
Viele Teilnehmer des Kripo-Frühstücks nutzten anschließend die Gelegenheit, mit Frau Penzel ein persönliches Gespräch zu führen.