Künstliche Intelligenz in der Kriminalitätsbekämpfung

16.09.2024

Rückblick auf die 18. Berliner Sicherheitsgespräche des Bund Deutscher Kriminalbeamter.
Künstliche Intelligenz in der Kriminalitätsbekämpfung
Foto: Sandra Ritschel

Am 04.09.2024 fanden in der Vertretung des Landes Brandenburg beim Bund in Berlin die 18. Berliner Sicherheitsgespräche des BDK statt und das Tagungsthema „Künstliche Intelligenz in der Kriminalitätsbekämpfung“ könnte kaum aktueller und relevanter sein. Die Beschäftigten in der Kriminalitätsbekämpfung stehen durch die Verlagerung von Kriminalität in den digitalen Raum und den zunehmenden Umfang der Ermittlungsverfahren vor immensen Herausforderungen.

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Foto: Sandra Ritschel

Im Rahmen der Eröffnung der Veranstaltung stellt der Bundesvorsitzende des BDK, Dirk Peglow die Notwendigkeit heraus, polizeilich neu zu denken, um der täglichen Flut unstrukturierter Daten in immer komplexeren Ermittlungsverfahren bei sich ständig verändernden Kriminalitätsformen begegnen zu können. Dabei müssen wir natürlich nicht nur die Chancen, sondern auch die Risiken solcher Technologien sorgfältig prüfen und gemeinsam mit anderen Verantwortlichen in der Kriminalitätsbekämpfung die Zukunft gestalten.

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Foto: Sandra Ritschel

Und auch der Minister des Innern und für Kommunales des Landes Brandenburg, Michael Stübgen, der in diesem Jahr die Schirmherrschaft für die Berliner Sicherheitsgespräche des BDK innehatte, unterstrich in seiner Eröffnungsrede im Hinblick auf den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Kriminalitätsbekämpfung:

„KI kann eingesetzt werden, um kinderpornografisches Material zu sichten und darin Muster zu erkennen. Das bedeutet einerseits eine enorme Erleichterung für die wenigen Kollegen, die nicht mehr hunderte Stunden dieser ekelerregenden Filme sichten müssen. Aber es bedeutet auch, dass bestimmte Muster - etwa Tapeten oder Steckdosen - im Hintergrund automatisiert erkannt, kategorisieren und zugeordnet werden können, um auf diese Weise Netzwerke zu identifizieren und Standorte zu lokalisieren.

Sie kann Routineaufgaben wie das Ausfüllen von Berichten oder die Verwaltung von Einsatzplänen automatisieren, sodass Polizeikräfte mehr Zeit für ihre Kernaufgaben haben. Darüber hinaus kann sie auch eingesetzt werden, um Bürgeranfragen zu analysieren und zu kategorisieren und damit zur schnelleren und effizienteren Bearbeitung dieser Anfragen beitragen."

Dr. Markus Hellenthal, Senior Vice President Public Sector Development von Materna Information & Communications SE und seit mehreren Jahren Mitglied des wissenschaftlichen Beirates des BDK, gab in seinem Impulsvortrag einen interessanten Einblick in die Geschichte von Künstlicher Intelligenz und wünscht sich für die Ermittlungsbehörden, dass die Politik den Ermittlern auch die erforderlichen Mittel zum Einsatz Künstlicher Intelligenz zeitnah zur Verfügung stellt, umso eine annähernde Waffengleichheit herzustellen.

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Foto: Sandra Ritschel

An der anschließenden Podiumsdiskussion, die traditionsgemäß von Arne Meyer-Fünffinger moderiert wurde, nahmen neben dem Bundesvorsitzenden des BDK, Dirk Peglow auch Johanna Hahn von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg aus dem Fachgebiet Cyber-Kriminalistik und forensische Informatik, Kai Küllmer, Leiter des technisch operativen Service und der Koordinierungsstelle für künstliche Intelligenz beim  Bundeskriminalamt, sowie Matthias J. Szymansky als Leiter des Kompetenzcenter des BDK- Kooperationspartners Materna, zuständig für Analytics & AI Public teil.

Die Diskussionsrunde ergänzte die vorhergehenden Impulsvorträge um viele interessante Facetten. Wird die KI wie ein Tsunami über uns hereinbrechen? Inwieweit beherrschen Ängste den Einsatz von KI?  Wie soll es in Zukunft möglich sein, qualifiziertes Personal für die komplexen IT-Anwendungen unter den Bedingungen der im öffentlichen Dienst üblichen Besoldung zu gewinnen? Sind nur einige Fragen, die umfassend diskutiert wurden.

Hinter uns liegt eine überaus informative Veranstaltung mit fachkundigen Gästen, interessanten Vorträgen und einer Podiumsdiskussion, die Raum für Fragen und angeregte Diskussionen bot und die mit einem entspannten Get-Together und einem ungezwungenen Austausch endete.

Ein ausführlicher Bericht zu den 18. Berliner Sicherheitsgesprächen wird in der nächsten Ausgabe unserer Fachzeitschrift „DER KRIMINALIST" erscheinen.

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