Interventionsfähigkeit ja - aber wie?
10.12.2020
Hannover, den 10.12.2020
Seit längerer Zeit feilen Arbeitsgruppen an Optimierungen, einiges befindet sich bereits in der Umsetzung. In Prüfung ist offensichtlich auch der MEK-Standort Aurich. Die weitere Verfahrensweise scheint noch ungewiss zu sein.
Synergieeffekte sind regelmäßig Argumente im Zusammenhang mit einer Änderung in der Aufbauorganisation, sie sind regelmäßig schnell herauszuarbeiten. Schwieriger ist es, nachteilige Auswirkungen einzuschätzen - deren tatsächliches Ausmaß zeigt sich oft erst nachher: Never change a running system.
Die Polizeidirektion Osnabrück ist zuständig für die gesamte Landesgrenze zu den Niederlanden - die bisher sehr gute länderübergreifende Zusammenarbeit gilt als selbstverständlich. Länderübergreifende Zusammenarbeit von Spezialkräften unterliegt besonderen Anforderungen - kann das bei zusätzlichem Koordinierungsaufwand funktionieren? Womöglich mit einer anderen Behörde, die dann mit neuen Aufgaben konfrontiert wird und vielleicht eine andere Schwerpunktsetzung hat?
Stichwort eigene Schwerpunktsetzung: Kann die Kriminalitätsbekämpfung im nordwestlichen Teil Niedersachsens weiter wie bisher auf Unterstützung durch MEK-Kräfte bauen oder bestünde sonst nicht die Gefahr, dass Improvisieren zum Tagesgeschäft werden könnte? Besteht die Gefahr, Kosten zu sparen auf Kosten der Ermittlungserfolge, besonders in den Bereichen komplexer krimineller Strukturen? Diese Fragen bedürfen einer Antwort. Wirkungsvolle Kriminalitätsbekämpfung ist auch ein Ziel der Strategischen Organisationsanpassung.
Nicht zuletzt gilt es, auch die Bedürfnisse der betroffenen Kolleginnen und Kollegen im Auge zu behalten. Tiefe Einschnitte in die persönlichen Lebensbereiche sind gerade bei Spezialkräften nicht unbedingt tunlich.
Matthias Karsch
Landesvorsitzender