Info an die Mitglieder in Zeiten der „Corona-Krise“
02.04.2020
Die Polizei, ein wesentlicher Faktor bei der Aufrechterhaltung der Sicherheit und Ordnung, leistet, wie schon oft bei schwierigen Lagen, einen professionellen Beitrag zur Bewältigung der Corona-Krise.
Mehr denn je stellt sich auch in dieser Zeit der Beruf des Polizeibeamten als „krisenfester Beruf“ dar.
Während in der freien Wirtschaft finanzielle Einbußen beim monatlichen Einkommen hingenommen werden müssen, ist hiervon bei uns keine Rede.
Wir sollten unsere Aufgabe derzeit mit Vernunft und Augenmaß angehen.
Eine enge, vertrauensvolle Zusammenarbeit mit unserem Dienstherrn ist dabei unverzichtbar.
Die bayerische Staatsregierung hat gerade beim Krisenmanagement bewiesen, dass das Wohl der Bevölkerung an erster Stelle steht.
Natürlich geht dies nicht ohne Einschnitte in den gewohnten Berufsalltag.
Dienstzeiten müssen angepasst, Dienstbefreiungen auf das Notwendigste eingeschränkt und die Anwesenheit in den Büros besonders geregelt werden.
Aber auch der Nachschub an Desinfektionsmitteln und Schutzausrüstung für die Einsatzkräfte, die am Brennpunkt des Geschehens wirken, muss organisiert werden.
Momentan sind die Kolleginnen und Kollegen der Schutzpolizei sicherlich stärker im Corona - Krisenszenario eingebunden als die Kriminalpolizei.
Wir werden die Auswirkungen erst mit einiger Verzögerung zu spüren bekommen.
Deliktspähnomene wie z.B.
-Häusliche und Sexuelle Gewalt
-Betrug (Haustür-Corona-Test der sofort bezahlt werden muss)
-Cybercrime ( Schutzmaskenbestellungen online)
-Einbruchsserien in stillgelegte Gaststätten, Geschäfte und Betriebe usw.
-Anschlagszenarien aus verschiedener politischer Motivation
und sicherlich noch weitere Phänomene werden vermehrt auftreten und zur Abarbeitung durch die Kriminalpolizei anstehen.
Sollten die Todesfälle, die ursächlich dem Corona-Virus zu zu ordnen sind, weiter ansteigen wird auch die kriminalpolizeiliche Leichenschau vermehrt anstehen. Professor Dr. med. Rüdiger LESSIG, Direktor des Institutes für Rechtsmedizin des Universitätsklinikums Halle (Saale) und Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat des BDK riet, anl. einer Vidoekonferenz mit Mitgliedern des gf. Bundesvorstandes des BDK, bei der Leichenschau Schutzausrüstung (Mundschutz, Brille und Handschuhe) zu tragen, um eine Infektion mit dem Corona-Virus zu vermeiden.
Der Virus überlebt im Körper der Leiche um einiges länger!
Bei Beschwerden aus Kollegenschaft tauchen immer wieder die Schlagwörter „Minusstunden“, „Zwangs-DA oder - Urlaub“, „Ungerechtigkeit bei Dienstbefreiungen - jedes Präsidium fährt hier eine eigene Linie“ usw. auf.
Bitte erkundigt Euch hier ganz genau ob nicht, gerade bei den Dienstbefreiungen Einzelfallentscheidungen vorliegen. Wer nachweislich die Voraussetzungen für die Dienstbefreiung zur Kinderbetreuung erfüllt, erhält diese auch.
Die Gewerkschaften werden an das Ministerium herantreten und einfordern, dass die Kolleginnen und Kollegen keine Minusstunden in Kauf nehmen müssen, insbesondere wenn zur Reservenbildung Homeoffice bzw. Bereitschaft ansteht.
Aber alles zu seiner Zeit, aktuell stehen Arbeitszeitregeln und Maßnahmen im Vordergrund, die getroffen werden müssen um den unverzichtbaren Dienstbetrieb der Polizei aufrecht zu erhalten.
Bitte habt ein wenig Geduld!
Die angeführten Regelungen sind für einige Kolleginnen und Kollegen harte Einschnitte in das bisher frei bestimmte Privatleben.
Das minutiös geplante Familiengefüge gerät ins Wanken und muss neu ausgerichtet werden.
Aber nur gemeinsam mit allen Behörden, die für die öffentliche Sicherheit und Ordnung zuständig sind, können wir es schaffen der Corona-Krise Einhalt zu gebieten.
Die verantwortlichen Funktionäre des BDK LV Bayern haben die rege gewerkschaftliche Tätigkeit auf das derzeit mögliche Handeln minimiert.
Es besteht telefonischer Kontakt mit den politischen Entscheidungsträgern, um bei extrem Schieflagen regulierend eingreifen zu können.
Vertreter in den Personalratsgremien stehen in regem, beratendem und begleitendem Austausch mit der jeweiligen Behördenleitung, (Präsidium bzw. Dienststellen) um die notwendigen Anordnungen personalfreundlich mit zu gestallten.
Leider erhält der Ausdruck „personalfreundlich“ in Krisenzeiten eine andere Bedeutung wie in der Normalzeit.
Habt keine Scheu Euch an die BDK Vertreter und Personalräte vor Ort zu wenden und eventuelle Schieflagen bei der Krisenbewältigung anzusprechen.
Auch wenn wir sofort nicht immer Abhilfe schaffen können, versichere ich Euch, wir werden, insbesondere nach der Corona-Krise, alles versuchen, um hier Klarheit zu bekommen und entstandene Probleme zu lösen.
Wir wünschen Euch viel Kraft in Zeiten der Corona-Krise, aber vor allem bleibt gesund!
Robert Krieger
Landesvorsitzender Bayern
Stellv. Bundesvorsitzender
und die stellvertretenden Landesvorsitzenden
Alex Blochum, Andy Stahl, Jürgen Schneider, Hans Bielmeier u. Udo Reller