Ich bin dann mal kurz weg...

11.02.2008

So muss ich wohl beschreiben was meinen persönlichen Ausblick auf das Jahr 2008 angeht. Nach langer und reiflicher Überlegung im Familienverbund und entsprechend umfangreicher Vorbereitung werde ich am 07.02.2008 in den Kosovo ausreisen, um zunächst im Rahmen der UN, demnächst unter der Flagge der EU, meinen Horizont zu erweitern.
Ich bin dann mal kurz weg...

Als sich diese Mission für mich abzeichnete und gedanklich konkreter wurde, war noch keine Rede von einer Neuorganisation und natürlich auch nicht davon, dass die KRIMB KLE der ich angehöre, aufgelöst wird. Dass jetzt der Ausreisezeitpunkt in die Umsetzungsphase der NO fällt, und ich nicht weiß wo ich nach meiner Rückkehr aus dem Kosovo dienstlich landen werde, ist misslich.

Nun will ich hier nicht über mein selbst gewähltes Schicksal lamentieren, sondern Euch versichern, dass der Verband Bund auch bei körperlicher Abwesenheit seines Vorsitzenden natürlich unbeirrt den Weg fortsetzt den er begonnen hat. Ich höre auch nicht auf für den Verband tätig zu sein, lege aber die Arbeit vor Ort in die bewährten Hände meiner Vertreter. Ihr werdet mich nach einer hoffentlich sehr kurzen Orientierungsphase auch wieder wahrnehmen.

Ich möchte noch einmal auf den Weg zurückkommen den ich gerade angesprochen habe. Ihr werdet registriert haben, mit welcher Intensität und persönlichem Einsatz wir uns im Rahmen der Neuorganisation und verschiedener kriminalpolizeilichen Themen innerhalb der Bundespolizei eingebracht haben. Doch was ist dabei herausgekommen könnte man sich angesichts der sich abzeichnenden dürftigen Ergebnisse der Reform fragen. Ich glaube wir sind uns einig, dass Fachfragen bei dieser NO eher keine Rolle gespielt haben und dass sich ganz andere Kaliber als unser kleiner Verband frustriert und wütend zurückgezogen haben. Mir persönlich ist deutlich geworden, dass in diesem Land nicht etwa Fachleute mit klugen Konzepten die Richtung bestimmen sondern politischer Filz und "übergeordnete Interessen". Alle die daran Zweifel haben, sollten sich noch einmal an die politischen Versprechungen bei der letzten Reform erinnern.

Daraus lassen sich aus meiner Sicht verschiedene Lehren ziehen. Eine davon wäre eine verstärkte Lobbyarbeit in der Politik, eine weitere wäre die Herbeiführung eines  Konsenses aller polizeilichen Gewerkschaften in zentralen Fragen, eine zunächst einmal letzte wäre, die Verbreitung kriminalistischen Gedankengutes in unserer Organisation und "der Marsch durch die Instanzen". Ich fange mal beim letzten an. Gäbe es eine kriminalistische Seilschaft innerhalb der BPOL, wie es die Verbände darstellen, hätte es ohne Zweifel die von uns geforderte Direktion Kriminalitätsbekämpfung gegeben und wären viele unserer richtigen und klugen Forderungen wie selbstverständlich übernommen worden. Wenn sich die Gewerkschaften von Anfang an einig gewesen wären, hätte uns die Politik nicht so einfach auseinander dividieren  können (nicht nur bei dieser NO). Was diesen Punkt angeht, hat der BDK Verband Bund Anfang Januar die Initiative ergriffen und alle in der BPOL vertretenen Gewerkschaften angeschrieben. Ein erstes Treffen mit dem BGV fand am 28.01. in unserer Geschäftstelle in Berlin statt. Wir werden hierzu berichten.

Das Signal ist eindeutig:

Zum Thema Lobbyarbeit ist eine Menge zu sagen, weil es nicht nur die politische Lobbyarbeit ist, auf die es ankommt. Fakt ist, dass der BDK Verband Bund innerhalb der BPOL nicht an allen Standorten vertreten ist, dass wir zu wenige Mitglieder haben, dass zu wenige aktiv mitmachen und dass wir in den meisten Personalvertretungen nicht präsent sind. Das sind gravierende Nachteile, die wir nur mit Hilfe ausgleichen können. Die Bundespersonalratswahl 2009 ist ein entscheidendes Datum für den BDK und für Euch. Hier müssen wir punkten, bis dahin müssen unsere Strukturen deutlich verbessert sein damit wir mit gestalten können. Wenn Euch die Kriminalitätsbekämpfung der BPOL, aber auch die Wahrnehmung unserer berechtigten Interessen als Polizeibeamte dieser Republik wichtig sind, solltet ihr mit uns gestalten. Wir können es nur schaffen, wenn vermehrt pragmatischer kriminalistischer Fachverstand in unsere Bundespolizei einzieht. Nur wer mitmacht kann gestalten, alle anderen schauen zu und meckern.

Eurer Thomas Mischke