Frau Ministerin, wie wird der Arbeitgeber Polizei Niedersachsen attraktiver?

26.05.2023

Am 16. Mai erfolgte ein 45-minütiger Austausch zwischen Frau Ministerin Behrens und der BDK-Landesvorsitzenden Gesa Eisengarten. An dem Treffen nahmen ebenfalls teil Landespolizeidirektor Ralf Leopold, die Büroleiterin der Ministerin, Julia Schönfeld, und die stellvertretende BDK-Landesvorsitzende Sarah Hillebrenner.
Frau Ministerin, wie wird der Arbeitgeber Polizei Niedersachsen attraktiver?
(v.l.n.r: Gesa Eisengarten, Innenministerin Daniela Behrens, Sarah Hillebrenner, Landespolizeidirektor Ralf Leopold)

Zunächst begrüßten wir die Erhöhung der Polizeizulage zum 1. Juli auf dann 180,- Euro pro Monat. Erfreulich waren die klaren Aussagen der Ministerin, dass dies aus ihrer Sicht nur der erste Schritt gewesen sei: Schritt zwei sei die Erhöhung auf 228,- Euro pro Monat, also auf das Niveau des Bundes, und Schritt drei die Wiedereinführung der Ruhegehaltsfähigkeit.

Damit würde eine langjährige Forderung des BDK endlich erfüllt!

Breiten Raum nahm der Austausch über die rückläufigen Bewerbungen und den Nachwuchsmangel ein. Ministerin Behrens führte dies insbesondere auf die niedrigeren Geburtenzahlen und entsprechend kleinere Jahrgänge zurück. Da wir in Konkurrenz mit der Wirtschaft und den anderen Länderpolizeien stünden, müsse der Arbeitgeber Polizei Niedersachsen noch attraktiver werden. Dem stimmen wir uneingeschränkt zu!

Laut Ministerin prüfe man zurzeit sämtliche Schritte des Einstellungsverfahrens und suche nach Möglichkeiten der Optimierung. Einer ersten Analyse zufolge sei das Verfahren in Niedersachsen insgesamt zu langsam, was dazu führe, dass sich viele Bewerberinnen und Bewerber neu orientierten.

Außerdem sei ein noch besseres Marketing erforderlich, um junge Menschen anzusprechen. Des Weiteren wolle man auch Bewerbergruppen wie Fachoberschülerinnen und -schüler vermehrt in den Fokus nehmen.

Diese Bestrebungen sind nach unserer Auffassung wichtig und richtig. Am Ende darf allerdings keine weitere Herabsetzung der formalen Einstiegsvoraussetzungen, wie z. B. der schulischen Leistungen in Deutsch oder der körperlichen Leistungsfähigkeit, stehen. Nur mit Masse allein ist es eben auch nicht getan!

In diesem Zusammenhang fragten wir die Ministerin, wann die „Vertiefende Spezialisierung Ermittlungen“ endlich den Projektstatus an der Polizeiakademie verliert und als fester Bestandteil in den Lehrplan implementiert wird, zumal es sich unstrittig um ein Erfolgsmodell handelt. Auch in puncto Attraktivität des Arbeitgebers Polizei Niedersachsen ist es unerlässlich, Interessierten diese Möglichkeit anzubieten und Studierenden eine Verlässlichkeit hinsichtlich der Verwendung zu garantieren.

Zu unserer großen Enttäuschung und unserem Unverständnis blieb die Ministerin hierzu vage und unkonkret.

In der Kürze der Zeit wurden noch der Investitionsstau bei den Liegenschaften und die Möglichkeiten eines Laufbahnverlaufmodells bis A11 angesprochen.

Weitere Gespräche wurden vereinbart, schließlich möchten wir zu vielen (Fach-)Themen den konstruktiven Austausch mit der Ministerin fortsetzen.

 
Gesa Eisengarten
Landesvorsitzende

 

 

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