Fortsetzung der bundespolitischen Gespräche
07.03.2017
Berlin, 06.03.17 – In einer weiteren
Gesprächsrunde trafen am Montagnachmittag MdB Uli Grötsch (SPD) und der
Verbandsvorsitzende Thomas Mischke in Berlin zusammen.
Etwa eine Stunde lang wurde über die Belastung der Bundespolizei, die
Personalmisere, die Abordnungen an die bayerische Grenze (Uli Grötsch
repräsentiert den Wahlkreis Weiden in der Oberpfalz) die Sicherheitsarchitektur
des Bundes, das Problem des § 22 I a BPOLG, verbunden mit dem unseligen Racial
Profiling Vorwürfen an die Adresse der Bundespolizei und das neue
„Videoüberwachungsgesetz“ diskutiert. Damit ist in diesem Kontext das
Gesetzespaket bestehend aus Bodycam, Kennzeichenlesegeräten für die BPOL und
die Ausweitung der Videoüberwachung im öffentlichen Raum gemeint.
Das Vorhaben, so Herr Grötsch, würde am Donnerstag in zweiter und dritter Lesung im Bundestag behandelt und verabschiedet. Mit erheblichen Änderungen rechne er nicht, allerdings könne er nicht sagen wie lange es noch bis zum Einsatz dauere, da dies von Ausschreibung und Auftragsvergabe abhänge.
Neben diesen Themen sprachen beide sehr intensiv über die organisationsübergreifenden Personaldefizite aller Sicherheitsbehörden. Thomas Mischke erläuterte die bekannten Positionen des BDK BPOL nach vermehrter Einstellung von Tarifbeschäftigten und Verwaltungsbeamten in vollzugsfremden Bereichen und einer Überprüfung der Objektschutzaufgaben der BPOL.
Daneben
warb der Verbandsvorsitzende eindringlich für gemeinsame Dienststellen.
Überall dort wo Bundespolizei und Landespolizei oder gar der Zoll gemeinsam in
einem Dienstgebäude arbeiten entstünden Synergieeffekte und steigere sich
deutlich die Wirksamkeit polizeilichen Handelns.
Am Beispiel seines Dienstortes, einer 70.000-Einwohnerstadt am Niederrhein,
erläuterte Thomas Mischke, dass es dort jeweils ein Dienstgebäude der
Kreispolizei, eines Zollfahndungsamtes und der Bundespolizei, jedes mit eigener
Leitstelle, ergänzt durch die Rettungsleitstelle des Kreises gäbe. Nicht nur
sei das finanziell irrsinnig, da die unterschiedlichen modernen digitalen Systeme
Unsummen Geld verschlingen würden, auch würden dort 24/7 Männer und Frauen
ihren Dienst versehen, die sehr komprimiert in einer gemeinsamen Leitstelle
sitzen könnten. Das würde nicht nur erheblich günstiger sondern auch viel
effektiver sein, weil damit sichergestellt wäre, dass alle Sicherheitspartner
in einem Zuständigkeitsgebiet unverzüglich die relevanten Informationen
erhielten.
Doch nicht nur auf den Leitstellen ließe sich viel Geld sparen und Effizienz gewinnen auch durch ein vermehrtes Miteinander der Vollzugskräfte. Um das am Aufgabenprofil der Bundespolizei im Grenzraum deutlich zu machen skizzierte Thomas Mischke eine fiktive Dienststelle in der Bundes- und Landespolizei, Zoll, Ordnungs- und Ausländeramt, die Justiz und um dem noch eine Sahnehaube aufzusetzen, die polizeilichen Sicherheitspartner von der anderen Grenzseite in einem „Gemeinsamen Polizeiteam“ (GPT) miteinander operativ und strategisch arbeiten sollten.
Am Ende des Gesprächs stand die Erkenntnis, dass noch eine Menge Herausforderungen zu meistern sind, dass es aber in jedem Fall eine Fortsetzung der Gespräche geben wird.