Grenzenlose Sicherheit in Europa - Wieviel Schutz braucht unsere Freiheit?

05.09.2018

Gestern fand im Filmmuseum in Frankfurt/ Main ein denkwürdiger Abend statt. Unter dem Titel "Grenzenlose Sicherheit in Europa - Wieviel Schutz braucht unsere Freiheit" (siehe Plakat in der Vorankündigung) wurde gut 2,5 Stunden vor einem sehr interessierten Publikum diskutiert.
Grenzenlose Sicherheit in Europa - Wieviel Schutz braucht unsere Freiheit?

Es war dabei unverkennbar eine Wahlkampfveranstaltung von CDU und CSU. Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann nutzte dann auch die Gunst der Stunde und seine üppigen Redeanteile, um seine Botschaft "Von Bayern lernen heisst Siegen lernen" unter das reichlich vorhandene aufmerksame Publikum zu streuen. Da auch in Hessen im Oktober diesen Jahres gewählt wird, ließ es sich auch der hessische CDU-Fraktionsvorsitzende Michael Boddenberg nicht nehmen, im Gleichschritt mit Minister Hermann, ein ums andere Mal herauszustellen, warum die Länder Hessen und Bayern beim Thema Innere Sicherheit und auch sonst so efolgreich sind.

Das ist ja nicht wirklich neu und auch nicht falsch, doch kam es mir manchmal so vor, als wenn die Realität, die wir Bürger, vor allem wir Bürger in Uniform täglich erleben, sich von den politischen Wunschvorstellungen doch ein wenig unterscheidet.

Die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Länderpolizeien sei sehr gut, meinte Herr Boddenberg, Herr Herrmann beschwor förmlich die hervorragende und reibungslose Zusammenarbeit der neuen bayerischen Grenzpolizei und der Bundespolizei und überhäufte die Bundespolizei mit Lob ob ihrer hervorragenden Arbeit an der Grenze.

Die Moderatorin, Frau Rasche von der GIZ (Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit) schilderte eine rührende Geschichte über einen syrischen Bäcker, der als Flüchtling kaum hier angekommen, Arbeit gefunden habe und alles Geld welches er entbehren konnte an die Lieben daheim senden würde.

Doch trotz "Wahlkampfmodus" war es eine sehr gelungene Veranstaltung mit einem fragenden und interessierten Publikum und der Möglichkeit durch eigene Redeanteile einen teilweise anderen Blickwinkel auf verschiedene Themenfelder zu lenken.

Ich glaube, dass dies dem Publikum gefallen hat, zumindest zeigte dies die Reaktion während und nach der Veranstaltung.

Im Übrigen sollte eine solche Art der Bürgerbeitilgung Schule machen und sollten derartige Veranstaltungen - mit einem dann vielleicht nicht so einseitig CDU/CSU-lastigen Podium - nicht nur in Wahlkampfzeiten Politik und Bürgern die Gelegenheit geben die ganz offensichtlich unterschiedlichen Wahrnehmungen zum Stand der Dinge in unserem Land zu nivellieren.