Faktencheck
11.05.2020
Berlin, 08.05.20 - Dass es manche Zeitgenossen mit den Fakten nicht so genau nehmen sind wir alle gewohnt, und eigene Leistungen sollte man darstellen, vor allem in Zeiten des gerade laufenden Personalratswahlkampfes.
Da hat also „eine andere Gewerkschaft der Polizei“ eine Broschüre erstellt und auch per Email an viele Kollegen/innen verschickt. Auf satten 32 Seiten stellt sie ihre Bilanz, ihre Ziele und Forderungen dar. Das ist sehr beachtlich, zumal der Eindruck entsteht, für die Erfolge allein verantwortlich zu sein. Eine alte Lebensweisheit sagt indes, dass der Erfolg viele Väter hat.
In einer langen Passage behauptet sie gar: „sie war die einzige Gewerkschaft, die das zweite Magazin gefordert hatte“ (für die P 30). Nun wissen wir alle sehr genau, dass wir das bereits seit 2009 belegbar* gefordert haben.
Viel interessanter als diese selbstgefällige Wahlwerbung ist jedoch, dass der Begriff „Kriminalitätsbekämpfung“ dort nicht auftaucht und das damit verbundene Themenfeld mit all seinen Facetten allenfalls erahnbar ist. Das ist auch deshalb verwunderlich, weil es auch dieser anderen Gewerkschaft aufgefallen sein müsste, dass der Kriminaldienst der BPOL in den letzten Jahren massiv an Attraktivität eingebüßt hat. So ist z.B. der Kriminaldienst insbesondere in den Flächeninspektionen dramatisch überaltert, bedürfen die Aus- und Fortbildung dringend einer kriminalistischen Offensive und fehlt es angesichts der fortschreitenden Digitalisierung dringend an Fachleuten – um nur einige Beispiele zu nennen. Und gerade diese andere Gewerkschaft hätte mit ihren „starken Personalräten“ helfen können, die Kriminalitätsbekämpfung zu stärken.
Jeder sollte durch sein Kreuzchen selbst entscheiden, wen er/sie unterstützen möchte und wohin die Reise gehen soll.
* www.bdk.de/der-bdk/was-wir-tun/aktuelles/bundespolizei-bdk-fordert-angemessene-ausstattung-f-neue-dienstpistole-p-30