Fachkräftemangel in der Landespolizei
03.09.2021
Seit (gefühlten) Ewigkeiten weisen wir insbesondere im Bereich der Kriminalpolizei auf einen starken Mangel an Nachwuchskräften hin. Seit (gefühlten) Ewigkeiten fordern wir endlich einen separaten Studiengang Kriminalpolizei.Warum?
Weil wir wissen, dass sich viele Bewerberinnen und Bewerber sehr wohl darüber informieren, dass wir in der Einheitsausbildung feststecken. Wer also zur Kripo möchte, geht eben in die Nachbarländer Schleswig-Holstein oder Hamburg, oder gleich zum BKA.
"Durch die Einheitsausbildung zum Generalisten, der alles kann, aber nichts richtig, vergeben wir uns eine unbestimmte Zahl an Bewerbungen und müssen uns nicht wundern, wenn dann die Bewerberzahlen zurückgehen oder Stellen gar nicht erst besetzt werden können.", so der kommissarische Landesvorsitzende, Eike Bone-Winkel.
Ebenfalls müssen wir zustimmen, dass der Arbeitgeber attraktiver werden muss. Sei es im Bereich der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, der flexiblen Arbeitsgestaltung oder wie im Beitrag des NDR angesprochen in den Karrieremöglichkeiten. Insbesondere, dass mit den Mitarbeitenden keine Perspektiven für die Karriere besprochen und auf persönliche Planungen eingegangen wird, führt im Ergebnis zu Motivationsverlusten bis hin zur Frustration.
Wie eine Kleine Anfrage des Abgeordneten Peter Ritter, der Fraktion DIE LINKE zeigt, werden bis 2026 1.140 Mitarbeitende die Landespolizei verlassen und 1.620 Neueinstellungen erfolgen.
Rechnen wir zu den Pensionierungen noch etwa zehn Prozent an ungeplanten Abgängen dazu und ziehen gleichzeitig zehn Prozent bei den Neueinstellungen als Abbrecher- und Durchfallquote (= Durchschnitt der vergangenen Jahre) ab, dann verlassen bis 2026 ca. 1.250 Mitarbeitende die Organisation und lediglich ca. 1.460 kommen dazu. Aber nur, wenn sich genügend Bewerberinnen und Bewerber finden, und sich die Abbrecherquote nicht erhöht.
"Insbesondere im Wahlkampf wird sich gerne damit gerühmt für die Innere Sicherheit zuständig zu sein und in der Vergangenheit zahlreiche Stellen geschaffen zu haben. Realistisch betrachtet sind das Zahlenspielereien auf dem Papier. Mehr nicht.", so der kommissarische Landesvorsitzende weiter.
Der BDK M-V wird die Parteien nach der Landtagswahl mit einem Forderungskatalog daran erinnern, was vor den Wahlen versprochen und auch in Gesprächen mit uns diskutiert wurde. Insbesondere die Kriminalpolizei steht vor massiven Herausforderungen in der Kriminalitätsbekämpfung.
Eins steht fest: Ein "Weiter so" kann und darf es nicht geben.
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