Fachkarriere Kriminalpolizei?

26.03.2019

Unter diesem Motto beschrieben der Osnabrücker Polizeipräsident Michael Maßmann und der BDK-Bundesvorsitzende Sebastian Fiedler ihre Positionen auf der Jahreshauptversammlung des Direktionsverbandes Osnabrück. Im Ziel einig – aber Differenzen beim Weg: Optimale Kriminalitätsbekämpfung bei angemessener Berücksichtigung aller polizeilichen Aufgaben.
Fachkarriere Kriminalpolizei?
(v.l.n.r: Sebastian Fiedler, Werner Schwarz, Michael Maßmann)

 

Zunächst hatten die Mitglieder in einem internen Teil den Bericht des Vorstandes entgegengenommen, diesen entlastet und anschließend Neuwahlen durchgeführt. Der neue Vorsitzende Werner Schwarz dankte für das entgegengebrachte Vertrauen und beschrieb die Aufgabe des Vorsitzenden als Moderationsauftrag - gegenseitige Unterstützung in einem aktiven Team.

 

Werner Schwarz löst Stephan Schriever nach über 30 Jahren Amtszeit ab. Dessen Verdienste wurden von seinem ehemaligen Stellvertreter Gerhard Kohnen in einer Laudatio unter starkem Beifall der Anwesenden herausgestellt.

 

Jeweils erst wenige Monate in ihrem Amt, sahen sich der Osnabrücker Polizeipräsident Michael Maßmann und der BDK-Bundesvorsitzende Sebastian Fiedler dazu aufgefordert, ihre Positionen zur Struktur einer effizienten Kriminalitätsbekämpfung darzustellen. Kristallisationspunkt war die Frage einer zielgerichteten Spezialisierung – mit der zwangsläufigen Anerkennung von Fachkompetenz und der Möglichkeit einer Karriere außerhalb von Führungsfunktionen.

Moderator Werner Schwarz fokussierte die Diskussion immer wieder auf die örtlichen Gegebenheiten in Osnabrück. Aus den Antworten wurde deutlich, dass die besondere Fachlichkeit in der Kriminalitätsbekämpfung anerkannt ist, einer besonderen Ausbildungsleistung (insbesondere der Polizeiakademie) bedarf und eine Perspektivbeschreibung in dieser Aufgabe über A11 hinaus wünschenswert wäre.

Unter Bezug auf die Darstellung der aktuellen Kriminalstatistik und eines behaupteten Rückgangs der Kriminalitätszahlen erhielt die Feststellung hunderter nicht gezählter Strafanzeigen besondere Brisanz.

Werner Schwarz wies darauf hin, dass z. B. ein wesentlicher Teil der Auslandstaten, ungeklärten Internetdelikte, Falschgelddelikte und die ansteigende Zahl von Gefahrenermittlungen der Staatsschutzdienststellen nicht in den Zahlen erfasst werden. Mit der Konsequenz einer fehlerhaften Grundlage zur Personalzuweisung und der Gefahr einer erheblichen Überlastung der Kolleginnen und Kollegen mit bereits jetzt feststellbaren erhöhten Krankenständen. Eine qualitativ notwendige Bearbeitung von Umfangsverfahren würde erheblich erschwert.
 
Deutlich wurde aber auch die Komplexität und Vielfalt der in Niedersachsen bestehenden Bedingungen und die Schwierigkeit, auf örtlicher Ebene angemessen zu reagieren.

Einhelliges Fazit: Die Beschreibung der Wertigkeit und die Konsequenz in der Anerkennung kriminalpolizeilicher Arbeit durch den BDK ist von der Behördenleitung absolut anerkannt. Komplexe Rahmenbedingungen und begrenzte Ressourcen werden allerdings als enge Grenzen zur Umsetzung von Verbesserungen benannt.
 
„Wir verstehen es als unsere Aufgabe, die Ausschöpfung dieser Grenzen im Sinne einer positiven Rahmengestaltung der Kriminalitätsbekämpfung zu ermöglichen,“ so Werner Schwarz abschließend.
 
 
Der Vorstand des
Direktionsverbandes Osnabrück

 

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