Erste Professuren im Fachbereich Polizei

31.08.2016

Am 30. August 2016 nahm der Minister für Inneres und Sport Lorenz Caffier die Gelegenheit wahr, an unserer Fachhochschule für öffentliche Verwaltung, Polizei und Rechtspflege in Güstrow zwei Professoren im Fachbereich Polizei zu ernennen und im Bereich des öffentlichen Rechts eine Professur zu verleihen.
Erste Professuren im Fachbereich Polizei

Ein formeller und erfreulicher Akt, der unserer Meinung nach medial viel zu kurz kam. Denn erstmalig in der Geschichte der Fachhochschule lehren und unterrichten nun auch Professoren die Auszubildenden und Studenten. Innenminister Lorenz Caffier sprach von einer weiteren Verbesserung der Qualität der Lehre und Betreuung der Studierenden sowie einer Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit und Attraktivität der Fachhochschule.

In der öffentlichen Wahrnehmung ist unsere Landespolizei wohl nicht gerade als Hort der Wissenschaft bekannt, jedenfalls soweit es den Vollzugsbereich betrifft. Wie in einigen anderen Länderpolizeien auch versehen unsere beamteten Beschäftigten ihren Dienst in den Meister-, Kommissars- oder Rats-/Direktorrängen. Schon seit Jahrzehnten sind keine Wachtmeister mehr auf unseren Straßen zu finden, was dem Namen nach sehr schade, dem Einkommen nach zu befürworten ist. Die Meisteranwärterinnen und –anwärter durchlaufen eine Berufsausbildung, während die Angehörigen der Laufbahngruppe 2 ein Bachelor- oder Masterstudium vorweisen können und auch müssen. Prozentual hat damit etwa jeder 2. Beschäftigte unserer Landespolizei studiert.

Vielfach werden zukünftige Kommissare und Räte von besonders qualifizierten und kompetenten Dozenten und Lehrkräften aus den Reihen der Polizei ausgebildet. Promovierte oder habilitierte Dozenten sind dabei eher selten anzutreffen. Daher begrüßt es der BDK als Berufsvertretung der kriminalpolizeilich Beschäftigten außerordentlich, dass nunmehr die neu ernannten Professoren der polizeilichen Ausbildung in Mecklenburg-Vorpommern noch mehr akademische Würze verleihen und hoffentlich gleichzeitig einen Qualitätsschub erreichen werden.

Noch besser wäre aus unserer Sicht natürlich eine Reform der Polizeiausbildung an unserer Fachhochschule. Nach wie vor setzen wir uns dafür ein, dass die einzelnen Sparten unserer Landespolizei entsprechend den Anforderungen des jeweiligen Berufsbildes fach- und spartenorientiert ausgebildet werden. Für die späteren Kriminalisten kann das nur heißen, eine kriminalistische Ausbildung unter dem Dach der Wissenschaftsdisziplinen Kriminalistik und Kriminologie zu erhalten.

Allerdings muss hier noch eine Menge Überzeugungsarbeit geleistet werden, denn noch wird im Ministerium der universell einsetzbare Polizist favorisiert, der alles kann. Außerdem gibt es noch Gewerkschafter mit der Meinung, dass wir gar keine Akademiker sondern Handwerker benötigen. Auch hier muss sicherlich noch viel diskutiert und argumentiert werden.

Wir gratulieren den neu ernannten Professoren und wünschen ihnen viel Erfolg bei ihrer Arbeit, der Aus- und Fortbildung von Polizisten und Kriminalisten sowie öffentlichen Dienstleistern.