Erhöhung unserer Kompetenzen und der Qualität durch polizeiexterne Studiengänge

16.08.2016

Es ist eigentlich kein Geheimnis aber wenig bekannt, dass etliche Beschäftigte unserer Landespolizei Aus- und Fortbildungsangebote außerhalb der Polizei für sich nutzen. Davon profitiert in nicht unerheblichen Umfang auch unser Dienstherr.
Erhöhung unserer Kompetenzen und der Qualität durch polizeiexterne Studiengänge

Ganz bewusst möchten wir die Aufmerksamkeit auf diese genutzte Form der Weiterbildung lenken. Eine kurze, nicht alle Diensteinheiten erfassende Abfrage in zwei Kriminaldienststellen unseres Bundeslandes ergab, dass aktuell mindestens zwölf Kolleginnen und Kollegen (Tarifbeschäftigte und Beamte) neben ihrem Dienst ein externes Studium absolvieren. Damit ist unserer Meinung nach ein Bedarf an spezieller Aus- und Fortbildung im Bereich der Kriminalpolizei eindeutig feststellbar. Die gewählten Studienfächer sind ebenso vielfältig wie die Ausbildungsstätten. Unsere Kolleginnen und Kollegen studieren in Wismar, Mittweida, Hamburg oder Berlin. Die Disziplinen reichen von Kriminalistik und Kriminologie über Psychologie, IT-Forensik bis hin zu Wirtschaftsinformatik oder Wirtschaftsrecht.

Die gewählten Studiengänge sind mit einem erheblichen Kosten- und Zeitaufwand verbunden. Die Studiengebühren betragen teils mehrere Tausend Euro pro Semester. Hinzu kommen Residenzwochen am Anfang und Ende der Semester.

Gegenwärtig wird von allen Seiten der Personalmangel in den Polizeien des Bundes und der Länder beklagt, dem jetzt mit verschiedenen Einstellungsoffensiven begegnet werden soll. In Mecklenburg-Vorpommern wurden und werden aktuell mehr Polizeischüler sowie externe Spezialisten eingestellt, um den endlich anerkannten Mehrbedarf an Beschäftigten in der Landespolizei zu decken. Besonders die als Seiteneinsteiger bezeichneten Fachleute gemäß § 16 der Polizeilaufbahnverordnung sind herzlich willkommen, da sie bereits nach kurzer Ausbildung als Vollzugsbeamte arbeiten können. Diese Variante wird von den Verantwortlichen favorisiert und hilft, erste Löcher in der Personaldecke zu stopfen. Der Einsatz erfolgt bevorzugt im Bereich der Bekämpfung der Wirtschafts- und der Internetkriminalität.

Sind damit unsere Möglichkeiten zur Verbesserung der Quantität und Qualität unserer Arbeit bereits erschöpft? Mitnichten, auch wenn ganz offenbar weitere Neueinstellungen nötig sind, um dringend benötigtes Personal einzusetzen.

Unsere Fachhochschule für öffentliche Verwaltung, Polizei und Rechtspflege in Güstrow ist für derartige Fortbildungen natürlich nicht ausgelegt. Sie verhilft den Studenten und Schülern zur jeweiligen Laufbahnbefähigung oder bietet kurze Fortbildungslehrgänge an. Weiterführende Fortbildungen oder gar Studiengänge sind weder vorgesehen noch gegenwärtig möglich. Dies ist der zielgerichteten Organisation und Ausrichtung dieser Fachhochschule geschuldet und soll hier keinesfalls mit Kritik überzogen werden.

Da jedoch der Bedarf, die Notwendigkeit und der Wille zur inhaltlichen Weiterentwicklung oder Spezialisierung auch und gerade bei den etablierten Ermittlern vorhanden sind, stecken wir offensichtlich in einem schwer lösbaren Dilemma innerhalb unserer Landespolizei.

Als Berufsvertretung der kriminalpolizeilich Beschäftigten wollen wir deshalb für ein Umdenken in Mecklenburg- Vorpommern werben.

Die beschriebenen externen Studiengänge dienen dazu, die Ermittlungskompetenzen der jeweiligen Kriminalisten zu steigern. Wie können diese engagierten Mitarbeiter noch besser unterstützt werden? Sollten die Verantwortlichen nicht auch bereit sein, unsere studierenden Beschäftigten über das vorgeschriebene Maß hinaus zu unterstützen und damit ein deutliches Zeichen für noch mehr Qualität in unserer Arbeit zu setzen?

In anderen Bundesländern wird darüber nachgedacht, die Studienkosten zum Teil zu übernehmen bzw. die Studierenden durch Sonderurlaub zu unterstützen.

Bei der Ausgestaltung einer solchen Hilfestellung sind wir gern bereit, unsere Vorschläge einzubringen.