Einfach mal die Klappe halten

20.04.2020

Der Bund Deutscher Kriminalbeamter in Niedersachsen hat es sich zu eigen gemacht, Vertretern anderer Berufsgruppen weder ihre Qualifikation abzusprechen noch ihnen Ratschläge zu geben, wie sie Ihre Arbeit am besten auszuführen hätten. Wie wir feststellen müssen, ist das aber bei eben einigen Vertretern anderer Berufsgruppen nicht so.
TeroVesalainen - Pixabay

Einige von ihnen mutieren in ihren öffentlichen Aussagen zu „Hilfspolizisten“, die natürlich auch wissen wie die Polizei ihre Arbeit zu machen hat, was sie dafür für Hilfsmittel braucht und viel wichtiger, welche Mittel ihr nicht an die Hand gegeben werden dürfen.

Eine dieser „Hilfspolizistinnen“ ist die Präsidentin der Ärztekammer Niedersachsen, Martina Wenker. „Ich war geradezu entsetzt, als ich das gehört habe“ wird sie in der HAZ vom heutigen Tage zitiert 1). Hintergrund ist die aus polizeilicher Sicht unbedingt notwendige Weitergabe von Daten über Personen, die sich mit dem Corona-Virus infiziert haben.

Durch den hannoverschen Polizeipräsidenten Volker Kluwe wird die Weitergabe dieser Daten verteidigt und schlüssig begründet. „Wir benötigen keine Diagnosen, die der ärztlichen Schweigepflicht unterliegen“, betont er. Wenn es aber eine vom Gesundheitsamt angeordnete Quarantäne gebe, müsse sie auch eingehalten werden. Auf die Aussagen der Datenschutzbeauftragten Barbara Thiel brauchen wir hier nicht weiter einzugehen. Frau Thiel hat in der Vergangenheit schon eindrucksvoll bewiesen, dass für sie die Polizei eine potentielle Rechtsbrecherin ist.

Aber gerade von der Präsidentin der Ärztekammer wäre zu erwarten gewesen, dass sie versteht, dass es um Gesundheitsschutz und Unterbrechung der Infektionskette geht. Und dazu müssen Vertreter der Polizei nun einmal wissen, ob man einen Quarantänepatienten vor sich hat. Und ja, das dient auch dem Schutz unserer Kolleginnen und Kollegen.

Auch weiß Frau Wenker wie selbstverständlich, dass Polizisten weniger gefährdet sind als Supermarktkassiererinnen. Maske FFP2 auf und damit ist dann nach ihrer Auffassung alles erledigt. Mit Verlaub, Frau Wenker, Sie bewegen sich mit Ihren Kenntnissen von polizeilicher Arbeit tief im Tal der Ahnungslosen, insbesondere, was erforderliche Körperkontakte bei einem gewalttätigen polizeilichen Gegenüber betrifft.

Und über so viel Naivität, Unwissenheit und Dummheit, sehr geehrte Frau Wenker, ist der BDK Niedersachsen „geradezu entsetzt“.

Entgegen unserer sonstigen Gepflogenheiten möchten wir Ihnen heute einen guten Rat geben: Erfüllen Sie Ihre Aufgabe als Präsidentin der Ärztekammer so gut Sie es eben können und für alles darüber hinaus gilt der philosophische Satz:

Einfach mal die Klappe halten.


Matthias Karsch
Landesvorsitzender

1https://www.pressreader.com/germany/hannoversche-allgemeine/20200420/281496458422413 

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