Ein Kriminalist ist nicht die typische nächste Entwicklungsstufe eines Streifenbeamten
07.10.2021
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne.
Was Hermann Hesse in seinem Gedicht „Stufen“ zum Ausdruck bringen will, ist die Lust auf Neues und die Erwartung, die man am Anfang einer Unternehmung verspürt.
Einen Anfang für bessere Arbeitsbedingungen der Kriminalpolizei NRW will die Landtagsfraktion der CDU und der FPD auf den Weg bringen und nimmt damit ihre Verantwortung für die gesamte Polizei NRW wahr.
Der bekannt gewordenen Vorlage ist u.a. zu entnehmen:
Zudem sollen jedes Jahr mindestens 10 Prozent der neuen Polizeikommissare direkt nach dem Studium bei der Kriminalpolizei eingesetzt werden.
Das bestehende Programm „Spezialisten zu Polizisten“ soll ausgebaut werden.
Auch wenn der Anfang, aus Sicht des BDK NRW, etwas spät kommt, unterstützen wir den Vorschlag von CDU und FDP ausdrücklich.
Mit Verwunderung muss der BDK NRW dann zur Kenntnis nehmen, es gäbe über die zarten Anfänge einer Stärkung der Kriminalpolizei einen Streit unter Gewerkschaften.
Eine andere Gewerkschaft wird dort zitiert, dass ein Jahr Wach- und Wechseldienst für einen Kriminalbeamten eine wichtige Berufserfahrung sei. Man erkennt jetzt plötzlich sogar eine „Spaltung“ der Polizei, ohne näher auszuführen, was diese „Spaltung“ sein soll.
Das stimmt nicht, natürlich kann man ohne Erfahrung bei der Schutzpolizei problemlos bei der Kripo anfangen.
Das haben mittlerweile viele Kolleginnen und Kollegen aus dem Programm „Spezialisten zu Polizisten“ zahlreiche Direkteinsteiger zur Kripo in anderen Bundesländern und insbesondere auch das BKA bewiesen. Niemand möchte wohl ernsthaft behaupten, das BKA mache schlechte Arbeit, weil den dort arbeitenden Kriminalisten die Erfahrung aus dem Streifendienst fehle.
Das Berufsbild des Kriminalisten unterscheidet sich stark vom Berufsbild des Schutzpolizisten. Beide nehmen in ihrem Arbeitsumfeld eine wichtige Aufgabe war, allerdings mit gänzlich anderen Voraussetzungen der täglichen Arbeit.
Entsprechend äußert sich auch der stell. Landesvorsitzende Oliver Huth:
Der Kriminalbeamte ist eben nicht die typische, nächste Entwicklungsstufe eines Streifenbeamten.
Natürlich wollen wir deutlich mehr und hatten im Rahmen einer Landtagsanhörung klar unsere Position dargestellt:
Wir erwarten, dass die Landesregierung gemeinsam mit uns unverzüglich eine
„Zukunftsoffensive Kriminalpolizei“
ins Leben ruft und dabei folgende Kernforderungen berücksichtigt.
- Für das Berufsbild Kriminalpolizei eine qualifizierte Ausbildung
- Deutlich mehr Personal für die Kripo
- Erkennbare Wertschätzung unserer Arbeit
- Eine vollständige Übertragung der zusätzlich geschaffenen Stellen A12 / A13 zur Kripo
- Eine deutliche Ausweitung von Beförderungsstellen A12 / A13 für Sachbearbeiter, EK Leiter, MK Leiter usw.
- KK Leiter in A13, deren Stellvertreter mindestens in A12
- Mehr Stellen h.D. mit kriminalpolizeilicher Vita
- Besonders belastende Einsatzzeiten in der Kriminalpolizei müssen identifiziert und vergütet werden.
- Nebenkosten in Todesermittlungsverfahren müssen zukünftig nicht mehr pro Tag, sondern pro Einsatz gezahlt werden.
- qualifizierte Fortbildung und Perspektiven für Tarifbeschäftigte