Dunkelfeldstudie belegt Personalmangel
20.01.2018
Wir haben bereits über die seinerzeit freigegebenen Kernbefunde dieser Studie berichtet, die für uns als Berufsvertretung keine wesentlichen Überraschungen bereithält. Auch heute bleiben für uns zwei Inhalte aus dieser Dunkelfeldbetrachtung bemerkenswert. Zum einen der Fakt, dass die überragende Zahl der Straftaten gar nicht erst zur Anzeige gelangt. Zum zweiten sind nicht nur die Polizeigewerkschaften sondern auch die Bürger der Meinung, dass unsere Polizei viel zu wenig Präsenz zeigt. Dabei hängen Entdeckung oder Aufdeckung von Straftaten wie auch die Präsenz eng mit dem vorhandenen Personal bei der Polizei zusammen.
Strafanzeigen erstatten regelmäßig Opfer von Straftaten oder sie werden von Amts wegen durch die Strafverfolgungsbehörden aufgenommen. Weiß nun das Opfer, dass gerade wegen der zu geringen Polizeidecke viele Straftaten oder Spuren nicht mehr verfolgt werden können, sinkt zusätzlich auch die Bereitschaft zur Anzeige. Und fehlt der Polizei Personal, kann gerade bei den so genannten Kontrolldelikten weniger untersucht und damit selbst angezeigt werden. Die mangelhafte Polizeipräsenz in der Fläche ist leicht erklärt. Seit Jahrzehnten reduziert unsere Landesregierung nicht nur das Personal der Polizei. Somit muss zwangsläufig auch bei der Streifentätigkeit gespart werden, was dem aufmerksamen Bürger nicht verborgen bleibt und das subjektive Sicherheitsgefühl garantiert nicht stärkt.
Leider bleiben nach unserer Auffassung sowohl die Landesregierung wie auch das Ministerium für Inneres und Europa stur beim Thema Personal. Statt Lehren aus der Dunkelfeldstudie 2015 zu ziehen wurde damals eine weitere Untersuchung im Jahre 2016 vorgenommen. Wirtschaftsprüfer durchleuchteten den Personalhaushalt und stellten im Wesentlichen fest, dass unsere Polizei durchschnittlich genau richtig aufgestellt ist und das auch noch pünktlich kurz nach der Landtagswahl. Was zumindest uns nicht verwundert hat.
Aus den Ergebnissen 2015 in MV und Dunkelfeldstudien anderer Bundesländer kann erwartet werden, dass die aktuelle Studie in Meck-Pomm keine wesentlich abweichenden Antworten erbringen wird. Wir hoffen, dass die Auswertung und Veröffentlichung der Studie von 2018 schneller erfolgt und dass diesmal besonderes Augenmerk auf positive Konsequenzen für unser Personal gelegt werden. Ansonsten können wir uns Dunkelfeldstudien sparen, die selbst sehr personal- und zeitintensiv sind.
Auch zur diesjährigen Studie und deren Schlussfolgerungen werden wir garantiert weiter berichten.
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