Die Schießstandproblematik bei der Berliner Polizei und daraus resultierende gesundheitliche Auswirkungen auf die Mitarbeiter/innen

29.04.2016

*Update vom 03.05.16* Tom Kolling und Stefan Lange: Unsere jahrelangen Erfahrungen im Bereich der Schießausbildung, Arbeitsschutz/ Arbeitssicherheit, aber auch der medizinischen Betreuung sollten den Betroffenen zugänglich gemacht werden, damit sie gegebenenfalls selber Maßnahmen ergreifen können. Betroffen von der Problematik sind hauptsächlich Schießtrainer und Berliner Spezialeinheiten (SEK, PSK, MEK und Personenschützer) mit hoher Schussabgabe bis zum ca. zum Jahr 2005/2006.
Die Schießstandproblematik bei der Berliner Polizei und daraus resultierende gesundheitliche Auswirkungen auf die Mitarbeiter/innen

 

Zunächst möchten wir auf den Keim der Verseuchung eingehen, unsere Trainingsmunition.

Es sollten sich jetzt die Dienstkräfte angesprochen fühlen, die vermehrt in den 70/80/90er Jahren ihr Trainingsschießen absolviert haben.

Diese Munition war, gemessen an der heutigen, schadstoffreich. Bezogen auf seinen Anzündsatz im Zündhütchen (Nickel, Barium und Antimon) und seinem freiliegenden Bleikern im Projektil wurden hier bei Schussabgabe toxische Schmauchwolken erzeugt, die uns über die Jahre systematisch vergiftet haben.

 
Beleg für einen zu hohen Antimon Anteil in den Bodenplatten der Schießanlage Bernauer Str. ist ein Gutachten der Fa. „GUT Analytik“, die bereits 2005 festgestellt hatten, dass das als krebserregend eingestufte Antimon in zu hoher Konzentration im Bodenbereich vorkommt (Antimon ist ein Bleihärtungszusatz). Man nimmt diese Substanz nicht nur über die Atemluft ein, sondern auch über den direkten Hautkontakt, z.B.  beim Aufsammeln der Patronenhülsen.


Ab 1995/1996 hat die Industrie schadstoffarme Munition hergestellt, die auch bei der Berliner Polizei verwendet wurde (siehe hierzu Sintox).

Kollegen/innen, die ab diesem Zeitraum mit der Schießausbildung/-training betraut sind/waren, weisen bei medizinischen Untersuchungen einen wesentlich geringeren Anteil an Schwermetallen, insbesondere Antimon, im Blut auf, als die zuerst genannte Zielgruppe.

(Update vom 03.05.16):

*Allerdings stellt sich uns die Frage, wie lange denn tatsächlich noch Berliner Spezialeinheiten (SEK, PSK, MEK und Personenschützer) mit der alten Munition  ihr Schießtraining absolvieren mussten? Denn die Altbestände müssten nach unseren Recherchen sehr groß gewesen sein, da wir ja als sogenannte 5. Kolonne der Alliierten eine paramilitärische Ausbildung erhalten hatten, mit entsprechender Bewaffnung und einem großen Munitionskontingent versehen. Aus der Erinnerung heraus würden wir beide behaupten, das war bis 2005/2006 der Fall.*

Wer sich einer medizinischen Untersuchung unterziehen möchte, sollte im Vorfeld einige Punkte beachten, z.B.:

  • In welchen Schießhallen habe ich meinen Dienst versehen?
  • Wie lange war ich den Schmauchwolken ausgesetzt?
  • Hatte ich nach dem Schießtraining gesundheitliche Defizite, wie z.B. Kopfschmerzen, Augentränen, Hustenreiz?
  • Ist ggf. eine Dienstunfallanzeige gefertigt worden?
  • Mit welcher Munition wurde geschossen?
  • Lief die Be-/Entlüftung ordnungsgemäß?
  • Wurde die Be-/Entlüftung gewartet und instandgehalten?
  • Wurden die Filterwechsel auf den Schießbahnen in den gesetzlich  festgelegten Intervallen vollzogen?

Diese Punkte sind bei der späteren Beweiserhebung unerlässlich.

Wichtig für die Untersuchung beim Facharzt ist die genaue Erläuterung, mit welchen Schwermetallen und Dämpfen ihr in Berührung gekommen seid. Zu nennen wären hier folgende:


Aufgrund des Verbrennungsprozesses wurde aber auch Kohlenmonoxid und vielleicht Kohlendioxid frei gesetzt, sie sind als Dauerexposition ebenfalls gesundheitsschädlich. Der behandelnde Arzt sollte darüber in Kenntnis gesetzt werden, insbesondere wenn ihr Probleme mit dem Herzen habt. Beachtet hier den Link: www.lenntech.de.

Hier wird kurz skizziert,  welche Auswirkungen Schwermetalle im Körper nach sich ziehen. Auf der rechten Seite habt ihr dann die Möglichkeit, die anderen Schwermetalle abzufragen, aber auch die Kohlenstoffverbindungen. Nach Rücksprache mit vielen kompetenten Ärzten in dieser Stadt, mussten wir leider feststellen, dass unser Problem noch nicht hinreichend medizinisch analysiert worden ist.

Die Erkenntnisse, die man bis jetzt gesammelt hat, decken sich mit den Erfahrungen die man vor 40 Jahren mit Asbest hatte (Aussagen von Fachärzten). Das heißt wir betreten hier absolutes Neuland.

Herr Prof. Dr. Witt, Leitender Arzt für Pneumologie an der Berliner Charité, hat sich als Staublungenfacharzt  (selber ehemaliger Scharfschütze) bereit erklärt, eine Studie mit Betroffenen durchzuführen.

Von bisher sechzehn untersuchten Vielschießern und Aufsichtspersonen hatten 16 zu hohe Antimon Werte und die Zahlen werden mit Sicherheit weiter nach oben korrigiert werden müssen, wenn sich weitere Kollegen/innen dieser Untersuchungsreihe stellen.

Bei dieser Untersuchung werden Lungenfunktionstest durchgeführt sowie Blutabnahmen durchgeführt. Solltet ihr Interesse daran haben, stellen wir gerne den Kontakt her. Sofern ihr zu einem Arzt Eures Vertrauens gehen wollt, weist ihn daraufhin, dass für die Bestimmung von Schwermetallen im Blut spezielle Kanülen und  Reagenzgläser beim Labor bestellt werden müssen. Unsere Erfahrungen haben gezeigt, dass kaum ein Mediziner um diesen Umstand weiß. Er/Sie nimmt Euch zwar auch Blut ab, in der Regel aber mit herkömmlichem Material, was ein, zu Euren Ungunsten, verfälschtes Ergebnis nach sich zieht.

Die Schulmedizin ist sich noch nicht einig, wie effektiv bzw. nachhaltig man Schwermetalle wieder aus den Körper ausleiten kann. Man bietet zwar verschiedene Modelle an, ob sie allerdings wirklich Wirkung zeigen, muss von uns noch geklärt werden. Hier wird nachberichtet.

Wesentlich aufgeschlossener sind hier Heilpraktiker, die ebenfalls Blutuntersuchungen sowie Haaranalysen auf der Suche nach giftigen Fremdstoffen im Körper, anbieten. Zu nennen wäre hier u.a. die „Bioresonanz Methode“. Auch auf diesem Gebiet liegen Ansprechpartner vor, mit denen wir zum Teil seit Jahren gute Erfahrungen gemacht haben. Sowie weitere Erkenntnisse vorliegen wird nachberichtet.


Zum  Thema - Polizei Schießstätten in Berlin -  gibt es auch drei Fernsehbeiträge des RBB, die Sendung heißt „KLARTEXT“.

Die Sendetermine waren am:
14.10.2015,
http://www.rbb-online.de/klartext/archiv/20151014_2215/marode-schiessstaende.html

am 28.10.2015,
http://www.rbb-online.de/klartext/archiv/20151028_2215/marode-schiessstaende-iszenierte-empoerung.html

und am 02.03.2016,
http://www.rbb-online.de/klartext/archiv/20160302_2215/marode-schiessstaende-und-die-folgen.html

sie sind über die Mediathek des Senders abrufbar.


Bis auf Weiteres

Eure


Thomas Kolling  und  Stefan Lange

 

Die Info zum Download

 

 

diesen Inhalt herunterladen: PDF