Der BDK zum Gespräch beim Polizeipräsidenten in Oberfranken
04.02.2021
Angesprochene Themen waren natürlich die anstehende Stellenzuteilung. Hierbei ist Oberfranken nachweislich schlecht davongekommen. Nur 132 neue Stellen bis 2025 werden zugeteilt. Im Vergleich dazu z.B. Oberbayern Nord mit 505 Stellen. Auch Herr Schieder bedauert dieses Zuteilungsergebnis außerordentlich, da er befürchtet, dass sich die Polizeipräsidien damit gerade auch im Bereich der Kriminalpolizei deutlich auseinanderentwickeln werden. Für die Kripo in Oberfranken bedeutet dies somit nur einen sehr geringen Zuwachs. Der BDK brachte die Bedürfnisse der Kripo nahe und setzt sich persönlich für jede Stelle ein. Versprochen!
Damit Oberfranken eine schlagkräftige Truppe bleibt, setzt Herr Schieder verstärkt auf Technik und Effizienz. Dagegen haben wir nichts einzuwenden, jedoch ersetzt ein bereits bestellter Techniktruck für viel Geld auf vier Rädern keinen guten Ermittler und löst auch nicht selbstständig einen Fall. Wir vom BDK werden das Projekt "Paladin" für Euch mit neutralem und objektivem Auge begleiten.
Cybercrime ist nach wie vor stark im Aufwind. Nur durch Spezialisierung können wir zukünftig den arbeitsteilig vorgehenden und damit den hochgradig spezialisierten Tätern mindestens einen Schritt voraus sein. Effizienzsteigerung ist in allen Kommissariaten schon lange zwingend notwendig. Das sehen wir genauso! Ermittler beschweren sich, dass oftmals für einen Fall nur wenig Zeit für die eigentlichen Ermittlungen bleibt. Hier fordern wir, unbedingt die Arbeitsabläufe zu verschlanken. Kurze Wege sind aus unserer Sicht ebenfalls ein Schlüssel zum Erfolg. Zentralisierung ist somit nicht in allen Bereichen zielführend.
Mit gemischten Gefühlen sehen wir das Projekt "Digitale Akte". Wobei Oberfranken (Hof) sogar Pilotdienststelle ist. Das ist eine Chance. Allerdings gab es schon mal einen Versuch Akten zu digitalisieren.
Dieser zeitraubende "Analog-Digital-Wandler" nennt sich EKAA. Die Arbeit wurde einfach auf den Sachbearbeiter abgewälzt. Herr Schieder hat allerdings erreicht, dass bereits die Pilotierung, anders als EKAA, nur medienbruchfrei stattfinden wird. Das finden wir klasse und den richtigen Weg!
Die Evaluation für den Pilotversuch des neuen K6 - Fahndung, in Bamberg, wurde nach zwei Jahren erfolgreich abgeschlossen. Ein herzlicher Glückwunsch ergeht an alle Beteiligten. Im Ergebnis steht, dass alle Kommissariate von den vielfältig übernommenen Aufgaben, dem hohen Grad an Spezialisierung, von der extrem hohen Flexibilität und auch Schlagkräftigkeit der Einheit unmittelbar profitieren. Es steht laut Herrn Schieder einer Einführung nichts im Wege. Entscheiden können dies die jeweiligen KPI-Leiter für ihren Bereich. Allerdings können aktuell weder zusätzliche Sollstellen noch Dienstposten zur Verfügung gestellt werden.
- Weitere brennende Themen wie Homeoffice, Stundenschreibung als Corona Kontaktperson 1 und weitere, wurden durch uns angesprochen.
Herr Schieder ist ein grundsätzlicher Befürworter des Modells flexibel Arbeiten von Zuhause. Es mangelt jedoch an Geräten wie Laptops usw.. Die Vorteile liegen faktisch auf der Hand und das Motto muss hier lauten:
Auch im Krisenfall einsatzfähig bleiben!
Uns wurde versprochen, die Problematik beim nächsten Präsidenten-Jour-Fixe anzugehen und Herr Schieder hat Wort gehalten: Das PP Oberfranken wird deswegen weitere Hardware in dreistelliger Zahl beschaffen.
Auf unsere Intervention hin konnten wir erreichen, dass die Kontaktperson 1 ohne Krankheitssymptome, während der Quarantäne nicht mehr mit "K" im Dienstnachweis eingetragen wird, sondern mit "db" (Dienstbefreiung sonstiges). Leider tritt diese Regelung erst ab Januar 2021 in Kraft. Die Fehleintragungen im Jahr 2020 sorgen leider dafür, dass die Krankheitsstatistik der betroffenen Personen falsch dargestellt wird. Eine rückwirkende Änderung soll hier nicht mehr durchgeführt werden.
Wir bedanken uns hier nochmals für die konstruktive Zusammenarbeit und das äußerst freundliche und vor allem transparente und wie immer ehrliche Gespräch.
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