Der BDK verabschiedet KD-Leiter in den Ruhestand

12.09.2017

Innerhalb eines Jahres sind die Leiter der Kriminaldirektionen Kaiserslautern, Koblenz und Mainz, Herr KD a.D. Dieter Moll, Herr KD a.D. Wolfgang Bula und zuletzt mit Beginn diesen Monats KD a.D. Klaus Mohr in den Ruhestand verabschiedet worden. Damit schieden herausragende Kriminalisten aus dem Dienst, deren Erfahrungsreichtum der Kriminalpolizei in Rheinland-Pfalz mächtig fehlen wird.
Der BDK verabschiedet KD-Leiter in den Ruhestand

Wir wünschen den „Neu-Pensionären“ alles Gute für ihren wohlverdienten Ruhestand und, vor allem, lang währende Gesundheit.

Diese Kriminalisten standen für die Marke „Kriminalpolizei“. Sie vertraten eine kriminalpolizeiliche Philosophie, die auch der BDK stets mahnend immer wieder in der Polizei Rheinland-Pfalz thematisiert und das in Zukunft weiter tun wird. Zu den fachlichen, personellen und organisatorischen Entwicklungen innerhalb der Kriminalpolizei Rheinland-Pfalz sind beispielgebend aus der Rede des zuletzt verabschiedeten KD Mohr folgende Zitate bemerkenswert:

„…. Wir arbeiten mit Menschen für Menschen und im „worst case“ gegen Menschen. Das musste und muss man sich bei der täglichen Arbeit bewusst machen. …..

Uns ist aber allen bewusst, dass die Strafverfolgungsbehörden keine absolute Sicherheit garantieren können. Der Mensch braucht Schutz durch den Staat gegen Terroristen. Der Mensch ist aber auch geschützt vor Überwachung des Staates.

Bei dieser permanenten Gratwanderung muss eine Brücke zwischen Freiheitsrechten und Sicherheitsinteressen gefunden werden. Fakt ist, dass Sicherheit Freiheit kostet und Freiheit Sicherheit. Wer verspricht, Freiheit und Sicherheit zugleich zu maximieren, ist meiner Meinung nach ein „Betrüger“.

Feststellen kann man aber, dass für die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland und für die westliche Staatengemeinschaft auf absehbare Zeit der islamistisch motivierte Terrorismus eine akute Bedrohung darstellen und eine der größten Herausforderungen für die Sicherheitsbehörden bleiben wird.

 

Der ehemalige BKA-Präsident Zierke wies vor Jahren schon darauf hin, dass die Welt multizentrisch ist und dass es keine Peripherie gibt, die zu vernachlässigen ist.    …….

Dennoch sei mir der Hinweis erlaubt, dass sich die positive personelle Entwicklung nicht unbedingt auf die Kriminalpolizei auswirkt. Früher war es kein Problem, bei freiwerdenden Stellen genügend Bewerber zu finden. Das Interesse, bei der Kriminalpolizei Dienst zu verrichten, hat stark abgenommen. Man hat kaum noch Möglichkeiten, zwischen Bewerbern auszuwählen, was wiederum zur Folge hat, dass freie Stellen trotz steigender Belastung unbesetzt bleiben.

Neben der Bekämpfung des Terrorismus hat die Kriminalpolizei vielfältige Aufgaben zu erledigen. Die Sachbearbeitung wird von Jahr zu Jahr komplexer und umfangreicher.

Einerseits bieten technische Interventionsmaßnahmen vielfältige Möglichkeiten, Straftaten zu klären, andererseits werden die Sachbearbeiter von Datenfluten im wahrsten Sinne des Wortes überschüttet. Hinzu kommen vielfältige Sondereinsätze, Rufbereitschaften und sonstige Lagebewältigungen. Dies führt zu einer täglichen Belastung, der man kaum noch gerecht werden kann. Im Übrigen ist diese Drucksituation mitverantwortlich für den Rückgang der Bewerberzahlen. Dies haben mir jedenfalls Kolleginnen und Kollegen bestätigt.

Besorgniserregend ist auch der Umstand, dass kaum noch Bewerber aus der Kriminalpolizei Interesse am 4. Einstiegsamt haben. Von daher werden künftig Kriminalinspektionen von jungen Polizeiräten geführt, die keine kriminalpolizeiliche Ausbildung und keinen kriminalpolizeilichen Werdegang vorweisen können. Ob dieser Schritt zielführend ist, bleibt abzuwarten. Sie werden aber verstehen, dass ich Bedenken habe – gerade, weil die Kriminalpolizei in fast allen Kriminalitätsbereichen sehr spezialisiert agiert und konkretes Wissen um die Möglichkeiten vorausgesetzt wird.“

Der BDK bedankt sich bei Klaus Mohr für diese klaren Worte. Die Kriminalistik ist eine Erfahrungswissenschaft, die erlernt werden muss.