Der BDK Berlin trauert um Gründungsvater Dieter Schenk
10.02.2023
Auch Dieter Schenk wird am 11.10.1968 nicht geahnt haben, was er gemeinsam mit seinen 15 Mitstreitern anrichtete, als er den Gründungsausschuss des BDK-Landesverband Berlin bildete und wenige Tage später, am 02. November 1968, den BDK ins Leben rief. Er war gerade mal 30 Jahre alt und seit 6 Jahren bei der Kripo.
Er und der BDK Berlin hatten eine glänzende Karriere vor sich. Dieter Schenk prägte die Berliner Kriminalpolizei, zunächst im Westteil der Stadt, wo er von 1979 an der Leiter der Spezialaufgaben der Verbrechensbekämpfung (Dir VB) als Vorläufer des LKA war. Ein Berliner LKA durfte aus alliiertem Recht bis 1994 nicht eingerichtet werden. Unter einem CDU-Senat wurde das SPD-Mitglied Schenk nach spektakulären Ermittlungen im Baukorruptionsbereich („Soko-Lietze“) 1988 zum Vizepräsidenten des Berliner Verfassungsschutzes befördert, um Anfang 1990 in die Berliner Polizei als Polizeivizepräsident zurückzukehren. 1994 wurde er auch LKA-Leiter und blieb dies in Doppelfunktion bis zu seiner Pensionierung 1998. Rechtzeitig zuvor wurde Dieter Schenk für seine Verdienste um die Kriminalitätsbekämpfung vom Berliner BDK mit der ersten „Goldenen Kripomarke“ geehrt.
Dieter Schenk hat sich immer für eine starke Kriminalpolizei eingesetzt, seine Doppelfunktion auch als Vizepräsident und entschied den einen oder anderen Diskurs mit dem langjährigen Leiter des Landesschutzpolizeiamtes, dem unlängst verstorbenen Gernot Piestert. Das „Berliner Modell“, das wesentliche Teile der Bearbeitungszuständigkeiten an die Schutzpolizei übertrug, hat er auch aus fachlicher Sicht kritisiert; er sollte Recht behalten. Auf zahlreiche Fragen in der Verbesserung der Kriminalitätsbekämpfung - sei es organisatorischer, personeller oder technischer Art - hatte er bis heute gültige Antworten.
Durchsetzungsstark und widerstandsfähig auch gegenüber der politischen Einflussnahme war er stets den „modernen Großstadtkriminellen“ (Wortschöpfung Dieter Schenk) auf der Spur.
Für überraschtes Nachdenken sorgte Dieter Schenk auch, wenn er nach „polizeilichen no-go-areas“ in Berlin gefragt wurde und diese in den Vorstandsetagen der Geschäftsbanken verortete. Auch nach seiner Pensionierung stand er dem BDK mit Rat und Tat in Fragen der Kriminalitätsbekämpfung zur Seite und war gern gesehener Gast auf vielen Landesdelegiertentagen und Sauvespern. Seine letzten Jahre verbrachte Dieter Schenk in einem Pflegeheim. Er verstarb Ende Januar 2023 mit 84 Jahren.
Dieter „Bürste“ Schenk auf einem Landesdelegiertentag des BDK Berlin