Cyberkriminalität
27.01.2020
In einer Pressekonferenz vom 20.01.2020 gab Herr Innenminister Lewentz bekannt, dass die rheinland-pfälzische Polizei in den Jahren 2020/21 IT-Experten zu Cyberkriminalisten ausbilden wird. Diese IT-Experten sollten mit einer Zusatzqualifikation innerhalb der Polizei letztlich zu Kriminalbeamtinnen und – beamten ausgebildet werden.
Der BDK begrüßt diesen Weg, zumal hierbei unsere Vorschläge aufgegriffen werden. Seit geraumer Zeit ist die Personalgewinnung im Bereich Informationstechnologie, aber auch der Wirtschaftskriminalität schwierig. Oftmals gelingt es der Polizei in Rheinland-Pfalz nicht, bereits eingestellte Fachkräfte dauerhaft zu binden. Abwanderungen in die freie Wirtschaft und vor allem zu Behörden des Bundes und der Länder sind aufgrund der unzureichenden beruflichen Perspektiven in Rheinland-Pfalz und einer besseren Bezahlung im Bund, aber auch in anderen Ländern die Folge. Adäquate Nachbesetzungen sind schwierig und bedürfen zudem einer erheblichen Einarbeitungszeit.
Mit dem jetzt eingeschlagenen Weg sollen diese Fachkräfte besser an die Polizei gebunden werden. Damit folgt Rheinland-Pfalz anderen Ländern bzw. dem BKA, die eine derartige Sonderlaufbahn für hochqualifizierte Informatiker und Wirtschaftsfachkräfte bereits eingeführt haben. Der BDK Rheinland-Pfalz wird die Umsetzung dieser Personalmaßnahmen konstruktiv unterstützen.
Diese Thematik zeigt deutlich, dass das Spezialistentum und damit eine hohe Fachlichkeit eine immer größere Rolle innerhalb der Polizei spielt. Darauf weist der BDK schon seit langem hin. Sofern dieser Ansatz ernsthaft verfolgt werden soll, müssen auch bereits eingestellte IT-Fachkräfte die Möglichkeit haben, diese Fachkarriere auch einschlagen zu können.
Allerdings weist der BDK ausdrücklich darauf hin, dass der nun erkannte Bedarf im gleichem Umfang auch im Bereich der Wirtschaftskriminalität besteht. Hier hat die rheinland-pfälzischen Kriminalpolizei erhebliche personelle und fachliche Defizite. Zur Situation der Bekämpfung der Wikri wird der BDK demnächst seine Position veröffentlichen.
Dazu der stellvertretende Leiter des K 16 in Mainz Daniel Heinemann:
„Die dargestellte Situation macht zunehmend deutlich, dass die bereits in einigen Bereichen eingeleitete Abkehr vom Generalisten hin zum Spezialisten bei der Arbeit der Kriminalpolizei zwingend notwendig ist. Ich erhoffe mir für den Bereich der IT-Forensik, insbesondere in Mainz, über die Einstellung von Cyberkriminalisten eine langfristige Bindung unseres Personals. Dabei sollte aber auch die Bewertung der bestehenden Tarifbeschäftigten-Stellen nicht außer Acht gelassen werden.“