Funktionszuordnung - Behörden verschleudern Millionen
30.06.2008
Düsseldorf, 30.06.08 - "Teils freiwillig, aber auch auf Druck der Behördenleitungen verlassen speziell und teuer fortgebildete Kriminalistinnen und Kriminalisten ihre Sachgebiete, um als Dienstgruppenleiter oder Wachdienstführer eingesetzt zu werden. Das kommt einem Personalabbau in der Kriminalitätsbearbeitung gleich, es ist kein junger Nachwuchs in Sicht, teure Fortbildung war für die Katz, der Kripo wird das notwendige Fachwissen entzogen, für viele ist das Ende der Karriere eingeläutet", erklärte der Landesvorsitzende Wilfried Albishausen heute in Düsseldorf.
Als Spitze eines Eisberges zeigen
sich unter anderem Hamm, Mönchengladbach, und Bonn. Allesamt Behörden,
in denen Wirtschaftskriminalisten, Mordkommissionsleiter und Ermittler
im Bereich der Sexualstraftaten und der Rauschgiftbekämpfung ihre Stühle
räumen müssen. "Das will selbst der Innenminister nicht, immerhin sind
für die Umsetzung der FZO bis zu 15 Jahre vorgesehen. Kriminalisten in
A12 und A13 sollen und können in ihren jetzigen Funktionen bleiben, auch
wenn diese Funktion nicht mehr als A12- oder A13-fähig ausgewiesen ist"
machte Albishausen nach einem Gespräch mit einem ranghohen Mitarbeiter
des Innenministers deutlich.
Dass diese Beamtinnen und Beamte über
lange Berufserfahrung und teure Fortbildungen verfügen, scheint dennoch
niemanden zu interessieren.
Kripo-Nachwuchs ist nicht in Sicht und müsste erst erneut mit hohen finanziellen Investitionen fortgebildet werden. Den Steuerzahler und den Finanzminister dürfte es schon interessieren, denn hier werden Steuergelder zum Fenster hinausgeworfen. Die Fortbildung eines Wirtschaftskriminalisten schlägt immerhin mit ca. 40.000,-- Euro zu Buche.
"Die Motivation und Stimmung der NRW-Kripo ist bereits auf dem Nullpunkt. Für den Slogan des Innenministers "Fahnden statt verwalten" haben die Kriminalisten des Landes nur noch ein müdes Lächeln übrig. Schon seit längerem hört man es auf den Fluren leise, aber beharrlich: "Dienst nach Vorschrift" und "Wer nicht hören will, muss fühlen" sind die Vorboten einer zerschlagenen Kriminalpolizei", erklärte Albishausen abschließend in Düsseldorf.