Chancen nutzen und jetzt endlich weitere Spezialisten ausbilden

26.02.2016

Um die anstehenden, auch besonderen Aufgaben der nächsten Monate und Jahre zu meistern werden demnächst weitere externe Spezialisten in die Polizei eingestellt. Offeriert wurden unter anderem Stellen für Kriminologen, Islam-Kenner oder IT-Spezialisten.
Chancen nutzen und jetzt endlich weitere Spezialisten ausbilden

Auch wenn der entstandene Eindruck, es handele sich um zusätzliche Stellen für unsere Landespolizei, schnell revidiert wurde, bleibt doch festzuhalten, dass es sich bei den Neuen um Fachleute aus einigen Spezialgebieten handelt, die in der Polizei höchst willkommen sind. Es wird folglich anerkannt, dass sich eine Polizei Experten leisten muss und kann. Aber weshalb stellen wir auf der einen Seite Spezialisten ein, während auf der anderen Seite alle zukünftigen Polizisten zu Generalisten in einer inhaltsgleichen Ausbildung geformt werden?

Wir wollen unsere stets nachvollziehbaren und logischen Argumente für eine spartenorientierte, fachspezifische Aus- und Fortbildung nicht immer wiederholen. Doch ist nicht der aktuelle Personalmangel ein wichtiger Grund, die nach den vielen Streichungen verbliebenen, zukünftig zu besetzenden Polizeistellen nach fachlichen Gesichtspunkten zu besetzen und auszubilden? Die Kriminalpolizei benötigt wie alle Sparten der Polizei Experten und Spezialisten. Der nach der Wende beschrittene Weg von der anerkannten Expertenpolizei zur weit weniger sinnvollen Universalpolizei muss unseres Erachtens schleunigst wieder umgekehrt gegangen werden.

Und auch der Weg des so genannten Seiteneinstiegs sollte weitaus konsequenter verfolgt werden. Die heutigen Kriminalitätsphänomene bedingen geradezu den Einsatz von Ingenieuren, Informatikern, Bankkaufleuten, Mathematikern, Chemikern, Telekommunikationstechniker oder Biologen. Wie die schon seit 2012 eingestellten externen Spezialisten würden diese Fachleute ihre Arbeit umgehend aufnehmen und könnten zusätzlich kriminalpolizeilich geschult werden. Je nach Abschluss sind diese neuen Kollegen dann auch als Kriminalkommissare oder als Kriminaloberkommissare einzustellen. Zur Erhöhung der Attraktivität dieser Seiteneinstiege muss den Bewerbern natürlich auch der jetzt noch verwehrte Weg in den höheren Kriminaldienst offen stehen.

Als Berufsvertretung der kriminalpolizeilich Beschäftigten können wir nicht verstehen, dass die Verantwortlichen seit Jahrzehnten die Chance verstreichen lassen, die Qualität der Ausbildung und damit auch die Qualität der Arbeit stark zu verbessern, nur um Polizisten zu formen, die man überall und auf nahezu jedem Dienstposten einsetzen kann.

Deshalb fordern wir, schnellstmöglich zur Expertenpolizei und damit natürlich auch zur Expertenkripo zurückzukehren. Der Bürger hat ein Recht auf eine zielgerichtet ausgebildete Polizei, die Polizisten ein Recht auf fachorientierte Ausbildung.