BVerwG will im Herbst über altersabhängige Besoldungsstufen von Beamten entscheiden

20.06.2014

Nach dem Urteil des EuGH vom 19.06.2014 zu den Auswirkungen der Antidiskriminierungsrichtlinie auf die Beamtenbesoldung will das Bundesverwaltungsgericht im Frühherbst über die dort anhängigen Revisionsverfahren, welche verschiedene Fallgestaltungen betreffen, entscheiden.
BVerwG will im Herbst über altersabhängige Besoldungsstufen von Beamten entscheiden

  

Pressemitteilung Nr. 41/2014 des Bundesverwaltungsgericht vom 20.06.2014

Das Bundesverwaltungsgericht wird in Kürze über die Zulässigkeit von altersabhängigen Besoldungsstufen von Beamten entscheiden

In seinem Urteil vom 19. Juni 2014 (C-501/12 bis C-506/12, C-540/12 und C-541/12) hat der Europäische Gerichtshof auf Vorlagebeschlüsse des Verwaltungsgerichts Berlin grundsätzliche Ausführungen zur Auslegung von Bestimmungen der Richtlinie 2000/78/EG zur Festlegung eines allgemeinen Rahmens für die Verwirklichung der Gleichbehandlung in Beschäftigung und Beruf gemacht.

Anlass für die Vorlagebeschlüsse, aufgrund derer der Europäische Gerichtshof lediglich die Bestimmung des Unionsrechts auslegt, waren Vorschriften des deutschen Beamtenbesoldungsrechts, wonach die Zuordnung einer Beamtin oder eines Beamten zu einer Besoldungsstufe oder einer Überleitungsstufe des Grundgehalts auch vom Lebensalter abhängt. Die Kläger der Ausgangsverfahren hatten beantragt, ihnen die Beträge nachzuzahlen, die sich aus der Differenz zwischen der tatsächlich gewährten Besoldungsstufe und der höchsten Besoldungsstufe ihrer Besoldungsgruppe ergeben.

Beim Bundesverwaltungsgericht sind zum Bereich der altersabhängigen Besoldungsstufen von Beamten zahlreiche Revisionsverfahren anhängig, die verschiedene Fallgestaltungen betreffen. Übereinstimmend beanspruchen auch hier die Kläger die Zahlung der Differenz zur höchsten Besoldungsstufe ihrer Besoldungsgruppe. Teilweise ist zu klären, inwieweit eine rückwirkende Änderung von besoldungsrechtlichen Bestimmungen zulässig ist, mit denen der Gesetzgeber den Anforderungen der Richtlinie 2000/78/EG Rechnung tragen wollte. In einigen Verfahren stellt sich das Problem der zeitnahen Geltendmachung, weil diese Kläger den Anspruch auch für weit zurückliegende Zeiträume geltend gemacht haben. In Bezug auf Soldaten der Bundeswehr ist zu klären, ob für ihre Besoldungsansprüche ein Ausnahmetatbestand der Richtlinie greift, wonach das aus der Richtlinie folgende Verbot der Diskriminierung wegen einer Behinderung und des Alters nicht für die Streitkräfte gilt.

Der 2. Revisionssenat des Bundesverwaltungsgerichts beabsichtigt, über diese Revisionsverfahren im Frühherbst (September/Oktober 2014) zu entscheiden. Wann und in welchen Verfahren eine mündliche Verhandlung durchgeführt werden soll, wird bekannt gegeben, sobald die Verhandlungstermine mit den Beteiligten der ausgewählten Verfahren abgestimmt worden sind.

  • BVerwG 2 C 3.13
    Vorinstanzen:
    OVG Magdeburg 1 L 188/11 - Urteil vom 11. Dezember 2012
    VG Halle 5 A 63/10 HAL - Urteil vom 28. September 2011
  • BVerwG 2 C 4.13
    Vorinstanzen:
    OVG Magdeburg 1 L 189/11 - Urteil vom 11. Dezember 2012
    VG Halle 5 A 71/10 HAL - Urteil vom 28. September 2011
  • BVerwG 2 C 5.13
    Vorinstanzen:
    OVG Magdeburg 1 L 190/11 - Urteil vom 11. Dezember 2012
    VG Halle 5 A 78/11 HAL - Urteil vom 28. September 2011
  • BVerwG 2 C 6.13
    Vorinstanzen:
    OVG Magdeburg 1 L 9/12 - Urteil vom 11. Dezember 2012
    VG Halle 5 A 349/09 HAL - Urteil vom 28. September 2011
  • BVerwG 2 C 7.13
    Vorinstanzen:
    OVG Magdeburg 1 L 191/11 - Urteil vom 11. Dezember 2012
    VG Halle 5 A 64/10 HAL - Urteil vom 28. September 2011
  • BVerwG 2 C 8.13
    Vorinstanzen:
    OVG Magdeburg 1 L 192/11 - Urteil vom 11. Dezember 2012
    VG Halle 5 A 73/10 HAL
  • BVerwG 2 C 9.13
    Vorinstanzen:
    OVG Magdeburg 1 L 193/11 - Urteil vom 11. Dezember 2012
    VG Halle 5 A 72/10 HAL - Urteil vom 28. September 2011
  • BVerwG 2 C 10.13
    Vorinstanzen:
    OVG Magdeburg 1 L 194/11 - Urteil vom 11. Dezember 2012
    VG Halle 5 A 65/10 HAL - Urteil vom 28. September 2011
  • BVerwG 2 C 11.13
    Vorinstanzen:
    OVG Magdeburg 1 L 195/11 - Urteil vom 11. Dezember 2012
    VG Halle 5 A 74/10 HAL - Urteil vom 28. September 2011
  • BVerwG 2 C 32.13
    Vorinstanzen:
    OVG Bautzen 2 A 150/12 - Urteil vom 23. April 2013
    VG Chemnitz 3 K 612/10 - Urteil vom 03. Februar 2011
  • BVerwG 2 C 33.13
    Vorinstanzen:
    OVG Bautzen 2 A 184/12 - Urteil vom 23. April 2013
    VG Chemnitz 3 K 541/10 - Urteil vom 03. Februar 2011
  • BVerwG 2 C 36.13
    Vorinstanzen:
    OVG Koblenz 10 A 11216/12 - Urteil vom 20. Februar 2013
    VG Koblenz 1 K 607/12.KO - Urteil vom 23. Oktober 2012
  • BVerwG 2 C 38.13
    Vorinstanzen:
    OVG Koblenz 10 A 11217/12.OVG - Urteil vom 20. Februar 2013
    VG Koblenz 1 K 726/12.KO - Urteil vom 23. Oktober 2012
  • BVerwG 2 C 39.13
    Vorinstanzen:
    OVG Koblenz 10 A 11167/12.OVG - Urteil vom 20. Februar 2013
    VG Trier 1 K 858/12.TR - Urteil vom 25. September 2012
  • BVerwG 2 C 47.13
    Vorinstanzen:
    OVG Koblenz 10 A 10422/13 - Urteil vom 19. Juli 2013
    VG Koblenz 1 K 812/12.KO - Urteil vom 26. Februar 2013

  

Siehe auch Entscheidung des EuGH

  • Rechtssache C-501/12 (Verbundene Rechtssachen C-501/12, C-502/12, C-503/12, C-504/12, C-505/12, C-506/12, C-540/12, C-541/12)