Bundespolizei zwischen Abordnungsagonie und Durchhalteparolen gelähmt

15.07.2016

BDK empfiehlt Durchatmen, Warmstart und stellt 5-Punkte-Plan vor
Bundespolizei zwischen Abordnungsagonie und Durchhalteparolen gelähmt

Berlin, 14.07.16 - Die Bundespolizei kommt nicht zur Ruhe, im Gegenteil: Der Stresslevel auf allen Ebenen befindet sich auf gefährlich hohem Niveau. Die bange Frage wie die Moral über mindestens zwei bis drei Jahre aufrechterhalten werden kann beschäftigt die Stäbe, während die Basisorganisationseinheiten unter der Einsatzlast, dem Personalfehl und dem Stopfen  immer neuer und größerer Löcher leiden und sich in Teilen der Mitarbeiterschaft Fatalismus und Resignation breit machen.

In den Fokus all dieser Ängste und Sorgen haben sich das "fehlende Personal" und die lange Wartezeit eingebrannt, bis dieses nach der Ausbildung erst nach und nach zur Verfügung steht. Das ist verständlich, doch verstellt diese einengende Betrachtungsweise den Blick auf andere Problemfelder. Weder werden besagte 3.900 noch würden fiktive 10.000 neue Kolleginnen und Kollegen die strukturellen Probleme der BPOL lösen.


Der BDK Bundespolizei leistet als gewerkschaftlicher Fachverband seinen Beitrag zu einer notwendigen Strukturanpassung und hat einen 5-Punkte-Plan entwickelt, der nachfolgend angerissen und in Folgebeiträgen detaillierter vorgestellt wird. Vorhersehbare Abwehrmechanismen müssen im Sinne unserer Beschäftigten und der Organisation im Dialog überwunden werden. Die gegenwärtigen Strukturen, insbesondere in der Aus- und Fortbildung, im Personalmanagement und der Gesamtausrichtung sind dringend zu korrigieren. Der BDK Bundespolizei greift auf Erfahrungen in verschiedenen Bundesländern zurück und bietet entsprechende "best practice" Ansätze an.

1.   Sofortige Personalgewinnung

  •   durch (befristete) Einstellung von mindestens 1.000 zusätzlichen Tarifbeschäftigten, Er-höhung des Anreizsystems für ausscheidende oder bereits ausgeschiedene Bundesbeam-te zur Dienstverlängerung,  Analyse aller Objektschutzaufgaben und damit erbundenem vermehrten Einsatz von Tarifbeschäftigen und Nutzung technischer Sicherungssysteme


2.    Neuausrichtung der Ausbildung

  • durch spezialisierte Unterrichtsmodule und Praktika im letzten Ausbildungsabschnitt, an die sich die Erstverwendung (dann fortbildungsfrei) unmittelbar anschließt


3.    Klare Perspektiven für Berufsstarter

  • durch verbindliche Erstverwendungszeiträume und ein Anreizsystem für den Dienst in Ballungsräumen


4.    Nachwuchsgewinnungskonzept für die Kriminalitätsbekämpfung

  • durch Direkteinstieg in den Bereich der Kriminalitätsbekämpfung, Wiedereinführung einer spezialisierten Aufstiegsausbildung in Kooperation mit dem BKA und/oder den Ländern


5. Attraktivitätssteigerung in der Kriminalitätsbekämpfung

  • durch Einführung von Anreizsystemen, Ermöglichen von Fachkarrieren, Anerkennung des "Spezialistentums", Anpassung des PEK und flächendeckende Einführung von Anforde-rungsprofilen