Ben Westphal veröffentlicht seinen dritten Kriminalroman „Elbe Hafen Bulle“
06.07.2023
Zum Erscheinen seines dritten Kriminalromans „Elbe Hafen Bulle“ traf sich Ben Westphal mit dem BDK-Landesvorsitzenden Jan Reinecke und berichtete darüber, wie es zu dem Verlagsvertrag kam und gibt einen Einblick in die Welt eines Krimi-Autoren:
Jan Reinecke: Ben, wir saßen das letzte Mal vor zwei Jahren zusammen, um über deine Bücher zu sprechen. Damals hast du mir von deiner Motivation zum Schreiben berichtet und von dem Traum eines Verlagsvertrags. Was hat sich seitdem bei Dir getan?
Ben Westphal: Ich schaue mit viel Freude auf die letzten Jahre zurück, weil es kaum eine Woche gab, in der sich keine neue Tür für mich öffnete. Im September 2021 konnte ich Am Sand in Hamburg-Harburg die erste Buchhandlung für meine Bücher gewinnen, deren Besitzer „Ich war Bulle“ und „Bulle bleibt Bulle“ fest in ihr Sortiment aufgenommen haben. Im Anschluss gelang es weitere inhabergeführte Buchhandlungen von meinen Geschichten zu überzeugen. Zunächst lieferte ich die Bücher selber aus, bis einige Buchhandlungen begannen, sie selbstständig über einen Großhändler zu bestellen.
Jan Reinecke: Das war sicherlich eine Erleichterung.
Ben Westphal: Auf jeden Fall sparte es mir viel Zeit und Mühe. Dennoch ist es auch schön, den direkten Kontakt zu den Buchhändlerinnen und Buchhändlern zu pflegen, denn sie empfangen einen wirklich mit offenen Armen und Herzlichkeit.
Jan Reinecke: Das ist in deinem wahren Beruf als Rauschgiftfahnder vermutlich anders.
Ben Westphal: Das stimmt natürlich. Als Ermittler im Bereich der organisierten Rauschgiftkriminalität erlebt man es eher selten, dass unsere Beschuldigten sich freuen, wenn wir in frühen Morgenstunden zur Durchsuchung erscheinen und sie vorläufig festnehmen oder verhaften.
Jan Reinecke: Wie kam es denn dazu, dass du für deinen dritten Band „Elbe Hafen Bulle“ einen Verlagsvertrag erhalten hast?
Ben Westphal: Auch hier half mir meine Buchhandlung der ersten Stunde, die viele Bücher verkauften und für sich beschlossen, dass meine Geschichten einen echten Verlag verdient hätten. Sie schickten eigeninitiativ Verlagsvertretern Leseexemplare und öffneten mir so die Tür zu den Lektoraten der Verlage. Generell waren mehrere Verlage an den Büchern interessiert, doch mit einer Neuauflage der ersten beiden Bände taten sich alle sehr schwer. Dafür muss man auch Verständnis haben, denn sie gehen ein finanzielles Risiko ein, wenn sie einem unbekannten Autoren diese Chance schenken.
Jan Reinecke: Am Ende hat es dann aber doch klappen sollen.
Ben Westphal: Richtig. Ich hatte zum Glück bereits an meinem dritten Band geschrieben und auch für diesen ein Exposé beim Emons-Verlag eingereicht. Damit konnte ich das Lektorat letzten Endes überzeugen. Man teilte mir mit, dass Interesse am dritten Band bestehen und man sich zu einer abschließenden Prüfung über das gesamte Manuskript freuen würde.
Jan Reinecke: Das muss ein ganz besonderer Moment gewesen sein. Hast du es umgehend übersandt?
Ben Westphal: Ich war zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht fertig, aber ich beeilte mich und konnte meinen Text im Mai 2022 übersenden. Es begannen lange sechs Wochen des Wartens, bis letzten Endes die erlösende Antwort vom Verlag kam und ich den ersehnten Vertrag erhielt.
Jan Reinecke: Bis zur Veröffentlichung hat es dann aber noch einige Zeit in Anspruch genommen.
Ben Westphal: Ja. Es waren gute neun Monate bis zur Veröffentlichung. Doch die waren gut gefüllt mit Arbeit. Das Lektorat war sehr intensiv aber auch lehrreich. Es musste ein Cover erstellt werden, ein Pressetext, der Klappentext für den Buchrücken und immer wieder gab es noch kleine Korrekturen am Manuskript. Mein Verlag band mich dabei in alle Entscheidungen ein, was für einen Debütautoren wie mich natürlich sehr aufregend ist. Gleichzeitig durfte ich mehrere Lesungen zu meinen ersten beiden Bänden halten. Dabei war mein Auftritt im Krimi-Salon unter Dach des Hamburger Polizeimuseums sicherlich ein Highlight. Aber auch die Lesungen im Flethraum in Buxtehude, wo sich eine kleine Fangemeinde von Gerd Sehling entwickelt hat, oder in der Fischhalle Harburg machten mir viel Freude. Es ist schon etwas Besonderes mit den Leserinnen und Lesern in den unmittelbaren Kontakt zu treten oder aber nach den Lesungen Gesprächen zu lauschen, in denen sich das Publikum angeregt über die Protagonisten der eigenen Bücher unterhält.
Jan Reinecke: Was ist der größte Unterschied zwischen dem Selbstverlag und einem richtigen Publikums-Verlag?
Ben Westphal: Eigentlich ist alles anders. Das Einzige was gleich bleibt, ist das Schreiben an deinem Manuskript. Das kann dir niemand abnehmen. Ansonsten ist es beim Selbstverlag so, dass die Veröffentlichung des Textes nur einen Mausklick entfernt ist. Sobald man mit seinem Cover und dem Text zufrieden ist, kann man es problemlos veröffentlichen. Anschließend beginnt die Arbeit, es publik zu machen und mit viel Kraft in den Buchhandel zu bringen. Grundsätzlich tut sich der Buchhandel mit Selbstverlegern noch immer sehr schwer. Beim Verlag ist der Weg zum Buch sehr lang und arbeitsreich, doch nach der Veröffentlichung geht vieles von alleine. Plötzlich findet man sein eigenes Buch in diversen Buchhandlungen, Supermärkten und sogar in Strandboutiquen. Der Verlag verschickt Leseexemplare an Medien, organisiert mediale Aufmerksamkeit, in meinem Fall war es zum Beispiel ein kleiner Beitrag im Regionalfernsehen bei Sat 1, vermittelt Lesungen und steht dir stets als Ansprechpartner zur Verfügung. Dennoch nimmt er dir auch nicht alles ab. Jeder Autor ist gut beraten auch weiterhin den Kontakt zu den Buchhändlern und Pressevertretern zu suchen und Lesungen zu organisieren, um möglichst eine breite Leserschaft zu erreichen. „Nur wer sich bewegt, der bewegt auch etwas“ hat ein Journalist einmal zu mir gesagt und diesen Ratschlag versuche ich zu beherzigen.
Jan Reinecke: In deinem dritten Band „Elbe Hafen Bulle“ geht es um den Einfuhrschmuggel von Kokain über den Hamburger Hafen. Wie und warum kamst du auf dieses Thema?
Ben Westphal: Eigentlich ist es ja total naheliegend gewesen in Hamburg eine Rauschgiftgeschichte im Hafen spielen zu lassen. Die steigenden Sicherstellungsmengen und deren Häufigkeit haben das Thema natürlich noch mehr aufgedrängt. Die Schwierigkeit bestand natürlich darin, meinen Hauptprotagonisten glaubwürdig in die Geschichte zu integrieren. Letzten Endes war es ein pensionierter Kollege, der mir die entscheidende Idee lieferte, als er mir von seiner ehrenamtlichen Tätigkeit beim Duckdalben e.V. der Seemannsmission berichtete. So hatte ich auch meinen Weg gefunden, wie mein Pensionär es wieder schafft, seine knorrige Nase in die Ermittlungen der Kollegen zu stecken.
Jan Reinecke: Also bleibt uns Gerd Sehling auch in Zukunft erhalten?
Ben Westphal: Definitiv. Er wird immer ein zentraler Bestandteil meiner Bullen-Reihe bleiben. Ansonsten würde mir ja auch der „waschechte Bulle“ abhandenkommen. Und so viel kann ich verraten, auch im vierten Band kann er das Ermitteln nicht sein lassen.
Jan Reinecke: Es wird also einen vierten Band geben?
Ben Westphal: Ja, auf jeden Fall. Die Geschichte ist fast fertiggeschrieben und auch der Verlag hat einer Fortsetzung zugestimmt.
Jan Reinecke: Dann ist es wohl bald soweit, dass du die Arbeit bei der Polizei einstellen kannst.
Ben Westphal: Nein, auf keinen Fall. Dafür liebe ich meinen Beruf viel zu sehr. Er ist spannend, abwechslungsreich und liefert mir natürlich auch tagtäglich Inspirationen. Außerdem wäre der Job als Autor nicht lukrativ genug. Von dem Erlös bleibt für den Schriftsteller nur ein Bruchteil über. Reich wird man vom Schreiben nicht. Dennoch empfinde ich es als absolute Bereicherung für mein Leben und werde es weitermachen, solange ich Freude daran empfinde.
Jan Reinecke: Ben, dann freue ich mich auf unser nächstes Gespräch und werde bis dahin deinen weiteren Weg als Autor mit Begeisterung verfolgen.
ACHTUNG VERLOSUNG:
Der BDK, Landesverband Hamburg verlost 10 Exemplare „Elbe Hafen Bulle“ von Ben Westphal an BDK Mitglieder. Einfach eine E-Mail mit dem Stichwort „Elbe Hafen Bulle“ bis zum 1. September 2023 an die Landesgeschäftsstelle des BDK, Landesverband Hamburg (LV.hamburg@bdk.de), senden.