Bekämpfung der internationalen Kfz-Kriminalität nur gemeinsam möglich
23.11.2012
Auf der Fachtagung „Grenzüberschreitende Kriminalität –
Kfz-Verschiebung im Fokus“ des BDK Fachverbandes Bundespolizei am
13.11.12 in Dresden diskutierten und berieten Experten vor fachkundigem
Publikum.
"Es zeigte sich sehr deutlich, dass es nicht möglich
ist, dem gigantischen Markt der grenzüberschreitenden Kriminalität mit
einer geschätzten Schadenssumme von ca. 450 Mio. Euro mit tradierten
kriminalpolizeilichen Mitteln zu begegnen", stellt der
BDK-Bundesvorsitzende André Schulz fest.
Europaweit agierende,
überwiegend ausländische, bandenmäßig organisierte und abgeschottete
Tätergruppierungen schlüpfen leicht durch die Maschen einer immer noch
schlecht kompatiblen und langsam reagierenden, föderalen deutschen
Polizeistruktur. 16 Landespolizeien, der Zoll, das BKA und die
Bundespolizei handeln immer noch weitestgehend nebeneinander her und
ohne europäische Vernetzung.
„Es ist unglaublich, dass in einem
grenzenlosen Europa des 21. Jahrhunderts derartige Phänomene nur
deshalb nicht effizient bekämpft werden können, weil die Politik nicht
in der Lage ist, die absurden sicherheitspolitischen Hemmnisse des
Föderalismus zu überwinden", so der BDK-Verbandsvorsitzende
Bundespolizei, Thomas Mischke, der zugleich die Forderungen der neuen
BDK Fachkonzeption formuliert, die vordringlich realisiert werden
müssten:
- Eine auf das Deliktsfeld „Grenzüberschreitende Eigentumskriminalität“ fokussierte gemeinsame Vorgehensweise der unterschiedlichen deutschen Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben im Grenzraum müsste mit den EU-Partnerländern entwickelt werden.
- Gesammelte Informationen müssten zusammengeführt und bei EUROPOL in einem Auswerteprojekt analysiert und zielgerichtet an die europäischen Partnerländer im Oder-Neiße Grenzraum zurückgesandt werden.
- Die Einrichtung einer gemeinsamen internationalen Ermittlungsgruppe (JIT) ist unter Einbindung von EUROJUST unverzichtbar. Die hier gewonnenen Erkenntnisse müssten dort zu Ermittlungsverfahren generiert werden.
- Abschließend müssten aktuelle Informationen über Täter, modi operandi, Verbringungsrouten etc. wieder an die im Grenzgebiet bereits tätigen und weiterhin einzurichtenden multilateralen Fahndungstrupps zurückfließen.
- Von politischer Seite müsste darüber hinaus mehr Druck auf die Kfz-Industrie gemacht werden, um innovative diebstahlserschwerende Technologien zu entwickeln.
- Zudem müssten automatisierte Kfz-Kennzeichen-Fahndungssysteme auf den bekannten Verbringungsrouten installiert und Fahndungstreffer in Echtzeit an die im Grenzgebiet fahndenden gemeinsamen Streifen übermittelt werden.
Rückfragen: Thomas Mischke, Tel. 01578 612 7999