Beitrag: Ex-"Mongols"-Boss ist untergetaucht
01.07.2016
Richter sahen keine Fluchtgefahr
Trotz einer Haftstrafe von zweieinhalb Jahren musste der 37-Jährige zunächst nicht ins Gefängnis. Die Richter sahen keine Fluchtgefahr, auch weil Erkan U. seine Taten bereute. Er wollte zunächst bei seiner Mutter wohnen und dann in der Eifel ein neues Leben beginnen. Der Ex-Rocker verließ den Gerichtssaal als freier Mann. Einzige Auflage: Der 37-Jährige aus Hamburg-Hoheluft sollte sich zweimal pro Woche bei der Polizei melden.
Gegen das Urteil gingen Staatsanwaltschaft und Verteidigung in Berufung. Die Staatsanwaltschaft legte zugleich eine Beschwerde gegen die Aussetzung des Haftbefehls ein, wie Gerichtssprecher Kai Wantzen erklärte. Daraufhin setzte das Landgericht den Haftbefehl wieder in Kraft. Mit dem Beschluss sei die Meldeauflage vom Tisch. Am Donnerstag vergangener Woche, einen Tag vor der Entscheidung des Landgerichts, habe sich der 37-Jährige noch bei der Polizei gemeldet, sagte Wantzen. Die Verteidigerin wollte den Vorgang nicht kommentieren.
Untergetaucht aus Angst vor Rache?
Doch nun ist Erkan U. weg. Untergetaucht. Möglicherweise aus Angst vor Rache der "Hells Angels" im Gefängnis. Mit denen hatten sich die "Mongols" monatelang einen Rockerkrieg geliefert. Mitglieder wurden niedergeschossen, es gab Morddrohungen, Erkan U.s Sportwagen flog in die Luft. Derzeit stehen in einem weiteren Prozess mehrere "Hells Angels"-Mitglieder in Hamburg vor Gericht, die einen "Mongol" in eine Fall gelockt und bis zur Bewusstlosigkeit gefoltert haben sollen.
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